KÖTŐDÉSEK. A VIDÉKI MAGYARORSZÁG EMLÉKEZETE (Kiállítási katalógusok - Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2003)

mitgenommenen Werte nicht ohne Bitterkeit registrieren, er würde auch merken, wie die Traditionen unwiderruflich in Vergessenheit geraten, aber auch die verzweifelten Anstrengungen, die die Bewahrung der Traditionen sogar als Requisit zum Ziel haben. Er könnte jedoch mit Zufriedenheit quittieren, dass sein wegen seinem zu frühen Tod völlig unvollendetes Kunstprogramm, die Geistigkeit seiner Kunst heute in den Schöpfungen der modernen Kunst weiterleben, die auf Volkskunstmotiven basieren, die mit der Geistigkeit der Volkskultur durchtränkt sind, und die die Elemente der Volkskunst in sich sublimieren. Der Akzent liegt auf Sublimieren: in der Kunst von Szentendre, in den Werken der Künstlergenerationen nach Lajos Vajda sind als versteckter, aber bestimmender Faktor die Absicht und die Ansicht permanent vorhanden, die Volkskunsttradition zu Kunst reifen zu lassen. Denken wir an die Werke von Endre Bálint, Jenő Barcsay, Margit Anna, László Balogh, Pál Deim, und dann von István ef Zámbó und ihren Zeitgenossen. Die Kunst von Szentendre läßt sich schwierig definieren. Seit ihrer Präsenz in den 1920er Jahren erlebte sie mehrere Wendungen, schrieb sie mehrere historische Kapitel: die Entstehung der Künstlerkolonie, die Zeit der Gründung der Gesellschaft der Maler von Szentendre, die außerordentliche schöpferische Tätigkeit von Lajos Vajda und Dezső Korniss in den dreißiger Jahren, die Rekonstruktion der alten Künstlerkolonie an der Wende der sechziger-siebziger Jahre und die Eröffnung der neuen Künstlerkolonie, sowie der Auftritt der jungen Künstler des späteren Studio Lajos Vajda bedeuten vielleicht die wichtigsten Wendepunkte, bzw. Perioden des Kunstlebens der Stadt, das eine so starke Wirkung auf die ungarische Kunst des 20. Jahrhunderts hatte. Die Kunst von Szentendre wurde und wird von der schöpferischen Tätigkeit von Gesellschaften, Vereinen, Künstlerkolonien, länger oder kürzer lebenden Organisationen, einsam schaffenden Meistern, von den Werken von Künstlern, die in der Stadt geboren sind, oder sich hier niedergelassen haben, die ständig oder tem­porär in der Stadt arbeiten, die sich in der Kunst der Stadt aktiv beteiligen oder die sich bereits zurückgezogen haben, aufge­baut. (Der Überblick dank den im Ungarischen Freilichtmuseum ausgestellten Werken der fünfzig Künstler kann nicht als vollständig erachtet werden: auch diesmal sind nur die meist aktiven Künstler anwesend.) In den ersten Jahrzehnten der Geschichte der modernen Kunst, die sich mit Szentendre verbinden läßt, war das Vergegenwärtigen in der Kunst, die Darstellung des Gesehenen, des Stadtbildes, der typischen Motive der Stadt - der Landschaft, der Natur und der gebauten Umgebung, der charakteristischen Gegenstände, der Welt der Erscheinungen von erstrangiger Bedeutung. Diese Bestrebung verblasste allmählich im Laufe der Jahrzehnten. Die künstlerische Interpretation entfernte sich immer mehr von konkreten Andeutungen und Erinnerungen, der Szentendre bedeutende Inhalt, der sich in der Geistigkeit auflöst, ist heute nur noch in den tieferen Schichten der Kunstwerke zu finden. Was die Zeit der politischen Wende von 1989/90 in der ungarischen Kunst mit sich brachte ist kaum zu registrieren. Die Kunst von Szentendre von dieser Zeit bis heute näher betrachtend können wir uns auf keine große Wende, auf die Entstehung eines charakteristischen Merkmals berufen. Zahlreiche Stilkreise, Ansichten, Bestrebungen, geistig-künstlerische Verhaltensweisen, Attitüden sind da, allerlei Gruppierungen, Organisationen, künst­lerische Institutionen sind in der Stadt und Umgebung tätig, und in dieser Kavalkade entfernen wir immer mehr von der Hoffnung, je das Wesentliche der Kunst von Szentendre genau definieren zu können. Als schüchterner Versuch, der sich nur auf der Ebene der Allgemeinheiten zu bewegen wagt können wir beim Studium der Werke in der vom Ungarischen Freilichtmuseum gesammelten Bindungen-Kollektion so viel sagen, dass der zusammengesetzte Begriff, Kunst von Szentendre' eine traditionelle, mit der freien Schaffungspraxis des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts durchtränkte Schöpfungsart bedeutet, wo sich Universalität und Lokalität in einem heiklen Gleichgewicht befinden, wo die Bejahung von Tradition und Neuerung gleichzeitig vorhanden ist, und wo geistige und gedankliche Gründe wie auch sinnliche Ausdrücke die Absichten der Schaffenden mit gleichem Gewicht anspornen. Diese gar nicht exakte Meinung läßt sich mit der im Katalog der Ausstellung .Ungarische Kunst des 20. Jahrhunderts - von Szentendre aus gesehen' publizierten Feststellung der Kunsthistorikerin Judit Mazányi ergänzen: „Im Gesamtbild, die wir aus den Werken gewinnen, manifestiert sich auch der wichtigste Wert von Szentendre: die Atmosphäre, die der Bewahrung der Integrität der künstlerischen Persönlichkeit zu Hilfe kommt und die künstlerische Freiheit unterstützt." Beobachten wir die historischen Ereignisse und den Lauf der geistigen Strömungen, so dürfen wir einige in den heutigen Tagen charakteristischen Tatsachen, die die mit der Stadt verbundenen Kunst und das umfassende Bild der früheren Zeiten modi­fizieren, auch nicht unerwähnt lassen. So müssen wir zuallererst daran erinnern, dass die Kunst von Szentendre im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts nicht nur Malerei bedeutet, sondern auch die grafische Kunst - und außer der früher auch beste­henden individuellen Grafik auch die vervielfältigte Grafik - und immer mehr betont auch die Bildhauerei und die Gewerbekunst: Keramik-, Textil- und Schmiedekunst umfaßt. Von den Elementen dieser Erscheinungen müssen wir uns betont auf die seit Anfang der achtziger Jahre tätige grafische Werkstatt berufen, die die Museumskollektion (und auch die Privatsammlungen) mit einer riesigen Serigrafie-Serie bereichert, aber auch die individuellen Oeuvres mit schönen Serien ver­vollständigt hat. Gleichermaßen wichtig sind die seit der zweiten Hälfte der sechziger Jahre, seit den siebziger Jahren erstark­ende Tätigkeiten der Bildhauer in Szentendre. Heute sind mit Szentendre unumgängliche Oeuvres verbunden, die in der 18

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