Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 15. (Tanulmányok Füzes Endre 70. születésnapja alkalmából. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2002)

HOFEMANN TAMÁS: „Az én házam, az én váram" - Egy balhiedelemről

"MY HOME IS MY CASTLE"-UBER EINEN IRRGLAUBEN Im Aufsatz gebe ich einen Überblick über die his­torischen Änderungen in der Baupraxis von Bauern und Handwerksleuten, die vor den modernen Zeiten in Europa lebten. In Verbindung mit dem Thema habe ich einige Schlußfolgerungen in Zusammenhang mit dem Auftau und Betrieb der Freilichtmuseen gezogen. Die traditionellen Bauwerke haben ihre Formenwelt zwei Neuerungen zu verdanken. Eine Modernisierung­srichtung hängt mit der Geschicklichkeit der Bauer, den Tätigkeiten von Tausendkünstlern, begabten Verwandten und Nachbarn zusammen. Für die Andere ist das Können der Meister bezeichnend. Die erste Epoche dauert bis zum Ende des Mittelalters, die Zweite beginnt im Mittelalter und endet in den modernen Zeiten. In beiden Fällen passen sich die Erbauer den Rohstoffen an, die in der Natur am ein­fachsten zu gewinnen sind. Unsere Vorfahren entwickelten den Steinbau im mediterranen Süden, aus Eichenbalken gezimmerte Strukturen auf dem Kontinent und Konstruk­tionen aus Nadelholzbalken in Nord- und Osteuropa sowie in den hohen Bergen. Die Bevölkerung von Südosteuropa wohnte in Grubenhäusern fast bis in die modernen Zeiten, da sie einerseits kein genügendes Baumaterial finden konn­ten, andererseits hat sie dazu das niedrige Sozialisations­niveau der Bevölkerung genötigt. Zu Beginn der modernen Zeiten verließen sie die Grubenhäuser und bauten sich Erdhäuser (aus Lehm, Lehmziegeln oder Ziegeln). Es ist charakteristisch für die Bauweise von Meistern, dass sie das Haus mit Stockwerk erhöhen, einen komp­lizierten Grundriss entwerfen, und wenn möglich, errichten sie Wohnhaus und Wirtschaftsbauten unter gemeinsamem Dach. Diese Bauweise läßt sich bis zum Mittelalter in Südeuropa zurückverfolgen, und verbreitet sich am Ende des Mittelalters nördlich der Alpen und westlich der Elbe. Sie erscheint zuerst in den Städten und später auf dem Lande. So wurde Nordeuropa mit etwas Verspätung umge­baut. Die urzeitliche und mittelalterliche Bauweise hat sich hingegen östlich der Elbe, auf dem Lande und vor allem in Ost- und Südosteuropa konserviert. Europa wird gespaltet: das urbanisierte Teil mit mehrstöckigen Häusern deutet auf die Wirtschaftskraft ihrer Erbauer, sowie auf ihre Absicht, langfristige Investitionen zu realisieren. Für den euro­päischen Osten ist mangelhaftes Fachwissen, rückständige Urbanisierung und niedriges Niveau der Sozialisations­beziehungen der Bevölkerung bezeichnend. Die ganze Geschichte kann als die Chronik der sich entfaltenden Marktmechanismen dargestellt werden. Zentralgedanke dieses Geschehens ist die Einbildung der Erbauer, die sie mit dem Durchsetzen des Spruches „my home is my castle" sogar sich selber glaubhaft machen wollten. Sie erhofften sich eine Fiktion. Historische Änderungen sind Ergebnisse und Konsequenzen von reellen Prozessen, und wir müssen uns davor hüten, die Trennlinien von Baugewohnheiten mit Staatsgrenzen zu identifizieren. Die Vertreter der Wissenschaft im modernisierenden Europa betrachteten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch die Familienbetriebe und die manuelle Arbeit als gesellschaftliches Muster, dem gefolgt und das bekannt gemacht werden sollte, und zwar zur Verbesserung der Lebensumstände der kleinen Leute. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Freilichtmuseen errichtet. Diese Sehenswürdigkeiten wurden errichtet, weil sie von den Einwohnern der hier übersiedelten Bauten dachten, dass sie die Hüter der ethnischen Vergangenheit sind. Eine roman­tische Nostalgie hat die genannten Museumsinstitutionen durchweht. Unsere Vorgänger schauten nicht vorwärts, son­dern rückwärts. Sie waren vor allem Lokalpatrioten und keinesegs Forscher mit guten Vergangenheitskenntnissen. Im Laufe des vergangenen halben Jahrhunderts wurden auf dem Kontinent etwa fünfhundert Freilichtmuseen eröffnet. Wenn mal andere Überlegungen die Ordnungsprinzipien regeln, handelt es sich um eine außerordentliche Leistung. Diejenigen, die mit der Rückschau in die Vergangenheit gebrochen haben, stellen die Änderungen der traditionellen und modernen Geschichte in den Mittelpunkt. Von der Umweltkultur der Globalisierung wurde behauptet, dass diese unsere Zeitgenossen schaffen, die die Vergangenheit, die Traditionen verlassen haben. Die Erkennung der Modernisierung ist die geistige Leistung von denen, die ­als Lokalpatrioten - auf ihre Umgebung stolz sind, die aber auch gleichzeitig die Welt gesehen haben (so wie wir es in Nordostcuropa heutzutage sehen), oder diejenigen, die sich von den Besserungsabsichten des patemalistischen Staates verblenden lassen, und die den Durchbruch des poli­tischen Willens sogar als erfolgreich, sogar als einzig Mögliches anerkannt haben (wie es in den sowjetischen kul­turpolitischen Errungenschaften des Staates verkörpert ist). Wir sind im Bereich des Baus von Freilichtmuseen und ihrer Einrichtung, sowie im Betrieb der Institutionen zu einer Epochengrenze angelangt. Was die Museums­kollegen, die "Museumshüter"' der modernen Zeit tun, wirkt auf die Ethnographie, auf die Lokalgeschichte, d.h., auf alle Tätigkeiten des Faches zurück.

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