Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 12. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1998)

KATONA GYULÁNÉ SZENTENDREY KATALIN: Szentendre településtörténete a 19. század végéig

Katona Gyuláné Szentendrey Katalin DIE SIEDLUNGSGESCHICHTE VON SZENTENDRE BIS ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS Die Studie untersucht den Prozess von Änderungen der Rechtsstellung und Siedlungsform im Laufe der Geschichte, verursacht durch geographische und landschaftliche Gegebenheiten, sowie Ursprung und Traditionen der Einwohner. Szentendre befindet sich 20 km nördlich von Buda­pest, am Fuße der Pilis- und Szentendre-Visegrád­Gebirge auf den Hügeln, die bis zur Donau reichen und am flachen Ufer der Kis-Duna. Die Berge um die Stadt herum und die fünf Bäche, die in die Donau fließen boten eine ideale Umgebung zur menschlichen Nieder­lassung. Diese Gegebenheiten begründeten, warum Fürst Apor sein Sommerquartier nach der Landnahme hier errichtete. Für die Wahl der Siedlungsstätte konnte entscheidend sein, dass hier zur Römerzeit eine Heeres­strasse, „limes" aus den 2.-4. Jahrhunderten die Donau entlang in Nord-Süd-Richtung führte. Die Siedlung entwickelte sich zum Dorf bis Ende des 10. Jahrhunderts und wurde nach ihrem feudalen Herrn Apor Apurig genannt. Der Hl. Stefan schenkte das Dorf dem Bistum von Veszprém im Jahre 1002. Zum Zweck der Organisation der Kirche in der Gegend haben die Bischöfe hier einen bischöflichen Herrenhof „curia epis­copalis" mit Büro errichtet. Zu Beginn des 12. Jahr­hunderts verfügte das Dorf über eine Kirche und das Dorf wurde nach dem Namen ihres Schutzheiligen Sanctus Andreas genannt. Die Burg von Visegrád brauchte das Dorf für strate­gische Zwecke und im Jahre 1318 vertauschte König Karl beim Bischof von Veszprém die „Villa Sancti Andrée" gegen mehrere Ortschaften. Im Vertrag wurde bestimmt, dass „... das Dorf Szentendre zusammen mit seinen Zollrechten für holzliefernde Schiffe und Wagen, mit seinen Mühlen, Weinbergen, Ackerfeldern, Heuwiesen und sonstigen Gütern..." in den Besitz des Königs überging. Die Verwaltung des Dorfes ist ab dem 13. Jahr­hundert bekannt, damals stand ein Richter an seiner Spitze und im 14. Jahrhundert wurde das Dorf neben dem Richter von Schöffen verwaltet. Ab Anfang 14. Jahrhunderts wurde außer der Be­zeichnung „Villa regalis Sancti Andrée", d. h., könig­liches Dorf, auch die Bezeichnung „possessio" benutzt, worunter wahrscheinlich auch die Dorfflur und sonstiger Ertrag verstanden wurden und somit war auch die Dorfmark bestimmt. Szentendre wurde das erste Mal im Jahre 1542 „oppidum", Stadt genannt. Die Stadt war zwischen 1544 und 1684 unter türkischer Herrschaft und zwar im Besitz des Begs von Buda. Leopold I. begüterte im Jahre 1659 den Hauptka­pitän, Graf István Zichy mit dem sog. Gut von Óbuda, bestehend aus mehreren Ortschaften in der Umgebung von Buda, unter ihnen Szentendre, obwohl diese noch im türkischen Besitz waren. Die Einwohner von Szentendre waren am Anfang ungarische Katholiken. Zwischen Anfang 15. Jahr­hunderts und Ende 17. Jahrhunderts flüchteten vor den Türken verschiedene bulgarische, mazedonische, griechische, bosnische und serbische Gruppen, Beken­ner der Orthodoxie, sowie katholische Kroaten in mehreren Wellen nach Ungarn. Die größte Masse der Flüchtlinge kam im Jahre 1690 und ließ sich in Szent­endre nieder. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurden in die entvölkerten Dörfer in der Umgebung von Buda katholische Deutsche sowie katholische und evangeli­sche Slowaken angesiedelt. Mehrere Familien fanden ihr Zuhause in Szentendre. Die Hofkammer forderte das Gut von Óbuda von der Familie Zichy zurück und die Dörfer waren ab 1772 wieder Kammergut. Im Jahre 1773 gab Maria Theresia das Krongut von Szentendre an die römisch-katholi­schen und orthodoxen Einwohner der Stadt als Erb­pachtgut für 6000 Gulden. Damit wurde die Rechts­stellung der Stadt: „Privilegiati Regis Oppidi Szentend­re", d. h., königliche Freistadt. Aufgrund ihrer Religion gewählte Richter und eine Stadtvertretung verwalteten die Stadt ab Anfang des 18. Jahrhunderts. Ab 1872 verfügte die Stadt über einen Stadtrat unter der Führung eines Bürgermeisters und der Stadtvertretung. Im Jahre 1886 erkaufte die Stadt endgültig die Nutzung der Güter, Benefizen und Re­galien und diese Rechte übergingen in den freien Besitz der Stadt Szentendre. Die Siedlung entstand auf dem Gebiet, das die Donau, der Bükkös-Bach und der Örcgviz-Bach umschließen. Urkunden und archäologische Aufde­ckungen lassen darauf schließen, dass auch das Dorf Apurig sich hier befand. Aus ihm entwickelte sich die mittelalterliche Stadt auf dem Hügel zwischen der Südseite der heutigen Bogdányi Strasse und dem Bük­kös-Bach, auf einer Fläche von 300-500 m. Im Sied­lungszentrum stand die Kirche mit dem dreieckigen Marktplatz, wodurch in Nord-Süd-Richtung die Land­strasse führte. Die Anordnung der Strassen deutet auf eine lockere Siedlungsstruktur. Im Mittelalter war Szent­endre eine Siedlung mit städtischen Merkmalen.

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