Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 10. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1995)
NAGY GÉZA: Adatok Karosa településtörténetéhez
DATEN ZU DER STEDLUNGSGESCHICHTE VON KARCSA In den siedlungsgeschichtlichen Forschungen wird die Veränderung der Einwohner einer Siedlung oder eines Siedlungsteils kaum beachtet. Die Intensität deren ist in den verschiedenen Epochen der Geschichte einer Siedlung unterschiedlich, es kann solche längeren Zeitperioden geben, in denen nur der natürliche, biologische Bevölkerungswechsel zu beobachten ist, und solche, in denen mehrere Familien wegziehen, aussterben, und neue Familien auf ihre Stelle kommen. In dieser Hinsicht sind besonders die Bevölkerungsveränderungen im 20. Jh interessant. Karcsa liegt in Nordost-Ungarn, im „Bodrogköz", in einer von derAußenwelt mehr oder wenig jahrhundertelang verschlossenen, sumpfigen Landschaft. Die Geschichte des Dorfes kennen wir seit dem Mittelalter, es hat eine Kirche in romanischem Stil, deren Sanktuarium eine frühere Rotunde ist, die zu den geschätzten Stücken der ungarischen Kunstdenkmäler zählt. Unter den Siedlungen im Bodrogköz kennen wir die Siedlungsgeschichte und Archäologie betreffend dieses Dorf am besten. Von den Märchen und Sagen aus Karcsa ist eine größere Sammlung erschienen. Man kennt seine geographischen Namen, die Namen und Beinamen, die Sprichwörter, sowie die Rätsel der Bevölkerung und andere Daten, die für die Geschichte des Dorfes und seiner Einwohner wichtig sind. Diese Kenntnisse erweitert diese Studie über die Veränderungen in den letzten 50 Jahren der Bewohner der Táncsics Mihály Straße. Diese Straße ist der älteste Teil des Dorfes, die Benennung des Ortes ist deshalb „Ocskafalu" (Baufälligesdorf) - hier lebte vor 100-150 Jahren 70-80% der Bevölkerung des Dorfes, das war also fast das ganze Dorf. Heute gibt es viel weniger Bewohner des „Ocskafalus". Im Jahre 1986 lebten hier 142 Menschen in 42 Wohnungen, während es vor 50 Jahren 89 Wohnungen gab. worin insgesammt 467 Personen wohnten. Der Grund für diese Bevölkerungsdichte war, daß die Bevölkerung des Dorfes vor dem Hochwasserschutz dieses Gebietes auf einem schmalen Sandstreifen leben mußte und erst nach dem Entsumpfen am Ende des 19. Jhs. eine größere Expansion ermöglicht wurde. So befanden sich oft mehrereWohngebäude in einem Hof, es lebten sogar mehrere Familien in einem Gebäude. Es gab eins, in dem 11, miteinander nur teilweise verwandte Familien wohnten. Die Studie behandelt den Siedlungszustand, im Jahre 1938, genau vor den Veränderungen, und vergleicht ihn mit der Situation im Jahre 1986. Sie folgt bei einem jeden Grundstück und jeder Familie den Veränderungen, wie sich diese Hof- und Familiengemeinschaften auflösten, wohin man im Dorf oder im Land zog, was die Ursache dessen ist, daß der Wohnungsbestand nur 47% und die Bevölkerung 30% derselben von vor einem halben Jahrhundert ist.