Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 8. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1992)

BAKÓ FERENC: Tállya mezőváros uradalmi pincéi

DIE WEINKELLER DES MARKTFLECKENS TALLYA Das Hauptanliegen der Studie ist es klarzulegen, inwieweit die Weinkeller auf dem Gebiet einer Siedlung mit Daten oder Anhaltspunkten zur Erkennung ihrer Geschichte beisteuern können. Die in das weiche vulkanische Gestein gegrabenen Weinkeller sind charakteristische Bauten Nordungarns. Die Zahl dieser Keller beträgt mehrere Tausend, manche unter denen sind ziemlich alt, sie mögen etwa so alt sein, wie die auf der Oberfläche errichteten romanischen und gotischen Kirchen und Schlösser. Es ist zu vermuten- und darauf weisen auch einige Daten hin, daß die mittelalterlichen Keller die Unbilden der türkischen und späteren Kriege glücklicher übelebt haben, als die irdischen Gebäude. Die nicht mit aufgehenden Wänden erbauten, sondern in den Stein gegrabenen, sog. Grubenkeller sind in den südlichen Re­gionen Europas vielenorts bekannt, am weitesten nördlich kommen sie aber neben dem Karpatenbecken auf manchen französischen Weinbaugebieten vor. Die Geschichtsschreibung hat es nachgewiesen daß in der Entwicklung des ungarischen Weinanbaus im Laufe des 11-14. Jahrhunderts auch französisch wallonische Ansiedler eine be­stimmte Rolles pielten, deren Erinnerung in der Nähe von Eger in den Namen der beiden Tálya genannten Ortschaften (Nagy­tálya und Kistálya) überliefert wurde. Dieser Otsname ist sonst im Karpatenbecken nur im Komitat Zemplén bekannt, in der Form Tállya, was ebenfalls mit den Wallonen in Verbindung sein kann. Die Studie sucht diese Verbindung zwischen den Tálya-Tállya genannten Ortschaften, u. zw. auf dem Gebiete des Weinanbaus, bzw. der Weinherstellung und Weinlagerung. Die französisch-wallonische Herkunft und deren Spuren wurden außer den sparsamen historischen Quellen noch nicht untersucht. Die Population der im 11-14. Jahrhundert Angesie­delten wurden in den osmanischen und türkischen Invasionen ausgerottet und der Ort ihrer Siedlungen veränderte sich seit­her mehrmals. Trotzdem übt die Bewohnerschaft der in der Studie behandelten Siedlung Tállya einen eigenartigen Volks­brauch aus, der mit der wallonischen Herkunft in Verbindung gesetzt werden kann. Das Volk verehrt hier den Hlg. Venzel den Märtyrer, was sich im Herbst darin äußert, daß die Kirche mit Weintrauben und Rebenlaub geschmückt wird, sowie in heiligen Prozessionen und in der Existenz der religiösen Gesel­lung der Weinbauer. Dieser Kult kommt sonst nirgends im Karpatenbecken vor, nur in der Form des Venzel-Patronkultes an zwei Ortschaften (in Gyanafalva-Jännersdorf und in Buda) und beide standen einst mit Wallonen in Verbindung. Die Tat­sache, daß Venzel ein Tschechischer Heiliger war, läßt es wahrscheinlich erscheinen, daß diese wallonischen Populatio­nen nicht aus Belgien, sondern aus der Tschechei umgesiedelt waren, wie es auch bei manchen Populationen der deutschen Ansiedler der Fall war. Die wallonischen Verbindungen werden in der Studie auch durch die in den Stein geschlagenen Keller der Tállya genann­ten Siedlungen in der Umgebung von Eger und im Komitat Zemplén untersucht. Demenstprechend wurden mehrere Kel­ler besichtigt und bei mehreren wurde eine technische Vermes­sung unternommen. Von den etwa 500 Kellern in Tállya konn­ten die Gutskeller für die ältesten gehalten werden, diejenigen also, die zur Lagerung des Weinzehntes, des herrischen Wei­nanteils dienten. Der Alter mancher Keller kann in Mangel an schriftlichen Quellen ziemlich schwer ermittelt werden, aber manche Fakto­ren können dabei helfen. Ein solcher ist z. B. Die Lage des Kellers innerhalb der Siedlungsstruktur, die Anordnung des Grundrisses und vor allem die Form und die Anordnung der Gewölbe. Die aus dem 14—15. Jahrhundert stammenden Keller in der Umgebung der Kirche können etwa mit der Kirche gleich­altrig sein, und können als älteste derartige Bauten des jewei­ligen ortes betrachtet werden. Neben der in Oberungarn allge­meinen habrunden Kellerbogen fallen in Tállya die eher dem Spitzbogen ähnelnden Bogenformen auf, welche der Autor für ein provinizielles Weiterleben der Gotik hält. Deren Verwen­dung kann etwa gleichzeitig mit der Epoche der Gotik sein, aber auch eine spätere Nachahmug oder Übernahme der Stil­elemente kann nicht ausgeschlossen werden , wozu die Formen­welt der gotischen Kirche von Tállya ein Vorbild sein konnte. Zusammenfassend kann behauptet werden, daß die frühes­ten Überlieferungen des Marktfleckens Tállya-wenn auch mit dünnen Fäden - mit dem Mittelalter verbunden sind, als die Ortschaft von wallonischen Ansiedlern benannt wurde. Die Keller konnten eine direkte Verbindung weder hier, noch in den bei Eger liegenden Dörfern beweisen. Die in der Studie dargestellten Baudenkmäler weisen eher auf das Mittelalter hin, beweisen aber keinen Kontakt zu den Wallonen.

Next

/
Oldalképek
Tartalom