Kerényi Ferenc: Petőfi és kora (1842–1849) (Képes bevezető a magyar irodalom világába, Budapest, 1993)
tion; Pathos und Schwung sicherten ihnen ihr Lebensalter, ihre aufrichtige Begeisterung und die Romantik. Petőfi konnte 1847 als Vierundzwanzigjähriger bereits seine „Gesammelten Gedichte' ' veröffentlichten. Diese Jahre brachten für ihn die wahre Liebe, die wahre Gefahrtin in jeder Hinsicht, und später die Ehe mit Júlia Szendrey. Die neue Einstellung zur Frage der Tendenz hatte zur Folge, daß die ungarische bürgerliche Revolution zwei Zentren hatte: den noch feudalen Landtag in Preßburg (Pozsony, heute: Bratislava, Slowakei), dessen Leitung - eine Wirkung der Revolutionswelle in Europa - in beschleunigtem Maße in die Hand der liberalen Reformpolitiker überging, und Pest, dessen Bewohner Petőfi und seine Gesinnungsgenossen, der Kreis „Junges Ungarn" am 15. März 1848 auf dem friedlichen und unblutigen Weg in die Revolution anführten. Petőfis Gedicht aus dieser Zeit, das „Nationallied", ist bis heute das bekannteste ungarische Gedicht und gilt im ganzen ungarischen Sprachgebiet als Synonym für Petőfis Name. Der Sieg der bürgerlichen Revolution auf friedlichem Wege hielt die Liberalen und Radikalen noch monatelang zusammen. Der Auftritt der Letzteren blieb erfolglos. Ihr konsequenter Radikalismus hatte sich bald isoliert. Auch Petőfi wurde nicht zum Landtagsabgeordneten gewählt. Den Mißerfolg des Politikers hat der Dichter aufgearbeitet: Der Hauptfigur seiner epischen Dichtung „Der Apostel" lieh er verschiedene autobiografische Züge, als er die Figur des einsamen Propheten, der nur an die Nachwelt appelliert, schilderte. Für das Dilemma des Dichters und des Politikers hat der bewaffnete Angriff auf die Revolution eine eindeutige Lösung gebracht: auch Petőfi griff im Freiheitskrieg zur Waffe. Das hat einen neuen inneren Konflikt zutage gefördert, den Gegensatz zwischen dem Künstler, der Werte schafft und verteidigt und auch die berechtigte Gewalt fürchtet, und dem Patrioten, der die Aufgaben eines modernen Tyrtaios im festen Glauben und voller Heimatliebe auf sich nimmt. Die Antwort auf sein Dilemma ist nicht nur in seinen Gedichten zu lesen. Petőfis Weg, wie er schon 1846 prophezeite, führte notwendigerweise auf das Schlachtfeld und in den Heldentod. Der Soldat und Politiker ist bei Segesvár gefallen, aber der Dichter lebt in seinen Gedichten in allen Weltsprachen weiter. Die Bedeutung des Lebenswerks von Sándor Petőfi, die Lehren und Erfahrungen seines Lebensaufs von knapp 26 Jahren veranlassen jeden Leser, sich ein eigenes Bild von Petőfi zu machen und so zum Petőfi-Bild seiner Generation beizutragen.