Horváth Iván - Kőszeghy Péter: A reneszánsz és a barokk kora (1550–1750) (Képes bevezető a magyar irodalom világába, Budapest, 1986)
Die zeit der renaissance und des barock
DER BAROCK Durch die ständigen Thronkämpfe zwischen Ferdinand I. (1526—1564) und Johann I. Zápolya (1526-1540) entstand wegen der ständigen türkischen Bedrohung im Hintergrund das Fürstentum in Siebenbürgen, das, außer den Höfen einiger hochadliger Familien und ein, zwei Marktflecken, die Hauptstütze des literarischen Lebens war. Das Fürstentum versprach am Anfang nicht, langlebig zu werden: die Ungarn rechneten im 16. Jahrhundert nicht damit, daß die Türken für unbestimmte Zeit die südlichen und mittleren Komi täte Ungarns besetzen und zusammen mit dem HabsburgHaus Siebenbürgen in Abhängigkeit halten werden. Am Anfang hegten die Ungarn die begründete Hoffnung, daß eine große ungarisch-westeuropäische Militäraktion unter Leitung der Habsburger gestartet wird. Je mehr jedoch die Neue Welt kolonialisiert wurde, desto rapider ging die weltpolitische Bedeutung Ungarns - das bis dahin, das ganze Mittelalter hindurch, der größte Kupfer- und einer der größten Edelmetallexporteure Europas war — zurück. Parallel dazu konzentrierte das Habsburg-Haus seine Kräfte immer mehr darauf, seine Ziele in Westeuropa zu erreichen. Die Türken wandten sich gerade in die entgegengesetzte Richtung: sie verliehen ihren Okkupationen in Ungarn erne immer größere Bedeutung, nachdem sie bei ihrem Versuch, sich weiter nach Westeuropa auszubreiten, durch eine katastrophale Niederlage gegen eine westeuropäische Koalition auf dem Mittelmeer gestoppt worden waren. An der Wende des 16. und 17. Jahrhunderts, im Fünfzehnjährigen Krieg zeigte es sich ganz deutlich, daß der Kaiser kein anderes Ziel verfolgt, als die bisher okkupierten Territorien zu behalten und aus diesen den möglichst größten Nutzen zu ziehen. In den Augen vieler Ungarn wurde der Bündnispartner zum größten Feind, der Christ zum größten Heiden. In der Pattsituation, die für Jahrzehnte festgemauert wurde, wurden die Unterschiede zwischen dem königlichen Ungarn und Siebenbürgen immer krasser. Das Fürstentum wurde während der Herrschaft des Fürsten Gábor Bethlen (1613—1629) zu einem verhältnismäßig modernen, zentralisierten Staat, in dem die reformierte Kirche besonders starke Positionen aufbaute. Im königlichen Ungarn war die zentrale Macht — zumindest unmittelbar nach 1608 — nicht überall vorherrschend, mit ihrer Unterstützung faßte der katholische Glaube aber immer mehr Fuß. Die Bewohner beider Landesteüe hatten jedoch eines gemeinsam: die Siebenbürger haßten die Türken, die Stände Ungarns identifizierten sich nie mit der Politik des österreichischen Herrscherhauses. Auf dem Gebiet des historischen Ungarn wurden im 16. Jahrhundert rund 1 000, im 17. rund 5 000 und im 18. Jahrhundert etwa 25 000 Publikationen veröffentlicht. Diese Zahlen sind verhältnismäßig hoch. Einerseits begann die Entwicklung auf einem sehr niedrigen Niveau: die Buchproduktion der französischen Stadt Lyon z.B. betrug im 16. Jahrhundert das 24fache der ungarischen Produktion. Andererseits fällt diese Bilanz bei Betrachtung des Inhalts dieser Publikationen noch ungünstiger aus. Es ist typisch, daß in den letzten 30 Jahren des 16. Jahrhunderts unter den Publikationen die weltlichen Werke überwiegen, während im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts 71