Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

- Mord aus Liebe? - fragt der Professor und wendet sich mit erstauntem Gesicht an die weißhaarige Madame Äschliman, die neben dem Redakteur sitzt. - Was für ein Unsinn, nicht wahr, Madame? Wenn sie den Rivalen zu töten belieben, so wäre das in practico vielleicht noch zu verstehen, wenn es mit der Absicht geschieht, dem Verhältnis ein für allemal ein Ende zu machen. Aber wie dämlich kurzsichtig ist eine Leidenschaft, die den Mord als einen Besen ansieht und die Liebe als eine Wohnung, aus der man den Schmutz einfach auskehren kann. ...Diese Art von Mord ist ein Geschäft, und glauben sie mir Madame, es ist ein schlechtes Geschäft, denn die Liebe, die so billig zu haben ist, ist selbst den geringsten Preis nicht wert.- Herr Professor - sagt Madame Äschliman, die vor zehn Jahren aus Zürich nach Budapest gekommen ist, - Herr Professor, Sie rechnen nicht mit dem Zauber, den der Mörder auf uns Frauen ausübt. Einerseits durch den Umstand, daß er auch sein eigenes Leben in die Waagschale wirft - denken sie nur Herr Professor! ...andererseits durch den Beweis, daß er mächtiger war, als der Ermordete...- Ich bitte sie - antwortet Büchler - der Mörder wird eingesperrt, er muß also gleichzeitig mit dem Mist auch aus der Wohnung heraus. Wenn aber jemand so primitiv ist, daß er ihm zur Sanierung seines Hausglückes genügt, wenn er den Rivalen zur Türe hinauswirft, ein solcher Tölpel wird im Augenblick der Tat oder des Entschlusses schwerlich mit diesem gewissen Zauber rechnen...- Und die Rache! - ruft Madame Äschliman. Ihr Gesicht leuchtet sanft unter ihren weißen Haaren, wie ein Vollmond unter Wolken. - Die Strafe, Herr Professor?- Ja, sehen Sie! - sagt Büchler. - Als Motiv schließe ich die Strafe nicht aus! - Er hebt den rechten Arm und zeigt mit erhobenem Zeigefinger auf den Himmel. - Wollen wir unterscheiden, bitte! Mord ist als Strafe ungenügend, als Rache niedrig. Als Strafe ist er dem Rivalen gegenüber nicht anzuwenden, denn... angonommen, aber nicht zugegeben... meine Frau hätte ein Verhältnis, so ist sie nur mir Rechenschaft schuldig, kann also nur in eigener Person bestraft werden.- So! - sagt Anny empört und erschrocken. - Immer nur wir Frauen...- Aber mein Kind - sagt Madame Äschliman.- ... als Rache aber - Büchler sieht Anny nicht an -, als Rache aber ist er bescheiden, denn... vorausgesetzt, daß es sich um Liebe und nicht nur um ein Abenteuer handelt..., was wäre das für eine Rache, die das Verhältnis sozusagen in floribus zerreist, in einem Augenblick, da die zwei Liebhaber so zu sagen nur die Freuden ihrer Liebe auskosten... da das Andenken des toten Opfers im Herzen des Überlebenden sich verklärt und die stille Erinnerung------------ 447 ------------

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