Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

sie mir. - Wieviel verdienen Sie? - fragte er später unerwartet, mitten im Gespräch. Aber sonst bekam ich kein gerades Wort zu hören. Alles was er sagte, war schleichend gleitend, auch anders zu verstehen, nichts war eindeutig... Am liebsten hätte ich ihm gesagt: legen sie los Freund, auf was warten sie? einige Minuten später hörte ich Kats Stimme und weil ich noch vorläufig mit ihrem Mann allein bleiben wollte, bat ich ihn, mich in die Bibliothek zu begleiten und mir bei der Auswahl eines gewissen physikalischen Werkes behilflich zu sein... wir waren allein in der Bibliothek, hinter dick gepolsterten Türen. Er ließ sich in einen Fauteuil nieder, nahm die Humboldt-Briefe vor. Vollkommene Stille herrschte, nicht der geringste Laut war hörbar. Ich ging auf und ab, wartete. Der grüne Schein der Arbeitslampe, der den größten Teil des Saales im Finster ließ, erregte meine Nerven. In einer Ecke stand ein ausgestopfter Adler mit ausgebreiteten Schwingen und vorgebeugtem Kopf, als wollte er auf den Boden springen. Sein Glasauge schillerte wie ein Monokel. Büchler sprach kein Wort, schweigend und lesend saß er im Fauteuil und wartete. Dann gingen wir ins Rauchzimmer zurück. Ich habe nichts erfahren. In der Türe blieb er einen Moment stehen. - Sie haben den Zweck ihrer Herkunft vergessen, - bemerkt er trocken. Ich blickte ihm ins Gesicht. Sie haben das Buch vergessen! - Ich hatte es tatsächlich vergessen. Als wir in das Rauchzimmer zurückkehrten, war dieses schon fast leer, Kat und der größte Teil der Gesellschaft lärmte im Salon nebenan. Dann bist du zu uns gekommen, Anny ebenfalls, wir setzten uns auf dem Diwan, ich sah wie aufgeregt Anny war... Ja, Anny zergeht schier vor Aufregung, indes Borbolya und Büchler sich in der Bibliothek beschäftigen. Sie zupft an ihrem Taschentuch und da Szerb mit mädchenhaft niedergeschlagenem Blick und Schamröte auf den Wangen unverschämte Fragen an sie richtet - ihr kühles Witwenbett betreffend - möchte sie am liebsten laut zu weinen anfangen vor Ungeduld oder Szerb mit ihren zehn Nägeln in das Gesicht fahren. Als Borbolya und der Professor wieder zum Vorschein kommen, springt sie auf und läuft ihnen entgegen. Es ist ihr, als würde der Professor einen feindseeligen Blick auf sie werfen. Doch Anny ist ein tapferes kleines Weibsbild. - Gusti, Kat sucht sie seit einer Stunde - lügt sie, um mit Borbolya allein zu bleiben. Doch Büchler ist derart in das Gespräch vertieft, daß er vielleicht überhaupt nicht hört, was Anny ihm sagt. Er antwortet nicht. Nebenan wirbt man für eine Bridgepartie, man möchte Anny einfangen. Doch vierzig Pferde könnten sie nicht von Borbolya wegbringen. Der Wind weht trockene Blätter durch das offene Fenster, sie fallen kreisend auf den Billardtisch. - Es gibt Sturm - sagt Herr Redakteur Balázs. 446

Next

/
Oldalképek
Tartalom