Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

- Ist es möglich, daß er meine Stimme nicht erkennt? - denkt Szerb. Nachdem es sehr finster ist und ihn niemand sehen kann, bohrt er schlechtgelaunt in der Nase. Dann spürt er einen Stuhl neben sich, befühlt ihn vorsichtig, setzt sich. Es riecht sauer in der Wohnung, ein sauerer, gestandener Geruch, wie in einer Kaserne. Szerbs Augen haben sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Nicht einmal lesen kann er, überlegt er gereizt.- Hallo... sind Sie noch hier? - fragt die Stimme.- Ich bin es, Ludwig... Szerb! Es wird still. Szerb sitzt unbeweglich im Dunkeln. In der dicken, schweren Luft spürt er plötzlich den Geruch von Essen. Er schwimmt wie ein kleines Wölkchen, das in eine rasche Luftströmung geraten ist, vor seine Nase, ein dunkler Fleck in der Dunkelheit und umkreist schwebend seinen Kopf. Wie oft habe ich in meinem Leben gehungert, denkt Szerb haßerfühlt, er wird von Minute zu Minute nervöser. Borbolyas Stimme:- Geh fort, Szerb! Ich fühle mich nicht wohl!- Gut - sagt der Freund. - Wo ist der Schalter? Er steht auf und tappt sich wieder die Wand entlang. Aus der Ecke hört er plötzlich unruhige Bewegungen, aufgeregten Lärm und plötzlich das Klirren eines Metallgegenstandes. Szerb bleibt stehen. Der ist verrückt; denkt er mit klopfendem Herzen, der ist imstande und versetzt mir im Finstern eine Ohrfeige! Er bleibt stehen und hebt die Hände vor das Gesicht. Doch der aufgeregte Lärm legt sich plötzlich, es ist wieder still.- Zünd nicht an! - sagt die Stimme. - Was willst du?- Ich will dich sehen - brummt Szerb. - Aber in dieser ägyptischen Finsternis... Er setzt sich zurück.- Was fehlt dir?- Nichts - antwortet die Stimme. - Ich bin erkühlt, entschuldige, daß ich... Der Straßenlärm dringt nur spärlich, abgerissen ins Zimmer, auch Borbolyas Stimme klingt, als ob sie ihm stückweise aus dem Munde fiele. Man fühlt die Anstrengung, die ihm das Sprechen kostet und daß er trotz allem seiner Aufregung nicht Herr werden kann. Hinter der Wand surrt der Aufzug.- Wie geht es dir? - fragt die Stimme.- Danke - brummt Szerb.- Hast du ein Zimmer gefünden?- Ein sehr gutes - antwortet Szerb. Beide schweigen. Szerb kommt es vor, als ob er ersticktes Wimmern hören würde, einen unsagbar peinlichen Ton, etwas wie wenn jemand mit einem Polster einen Schrei ersticken wollte.------------ 483 ------------

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