Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

fey Im Salon nebenan ertönt plötzlich eine hohe kreischende Stimme: das Radio, das nicht abgestellt ist. Kat springt aus dem Bett und läuft barfuß hinaus. Als sie zurückkommt, sieht Anny ein großes dickes Buch in ihrer Hand, das Wiener Telefonbuch. Sie setzt sich, blättert nervös. Sie ruft Wien an, diesmal Professor Weisseiberg. Der Professor meldet sich persönlich beim Apparat. Anny sieht, wie der Hörer in Kats Hand zittert. Sie kann nicht deutsch, sie versteht zwar nicht, was man sagt, ist aber so aufgeregt, daß sie die andere Muschel ans Ohr preßt und mit eifrigem Gesicht zuhört, wie ein treuer Hund. Sie hört, daß der Professor des öftem „nein, nein” sagt. Dann wird es still, die Zentrale läutet noch einmal zurück, man hört ein Auto auf knirschenden Kieseln vorübesausen. Die zwei Frauen sitzen schweigend nebeneinander.- Es ist spät - sagt Kat. - Komm schlafen! Alle zwei haben mich verlassen! Sie legen sich zu Bett. Doch die Nacht beschert ihnen noch ein letztes Lächeln. Die Türe öffnet sich ohne vorheriges Klopfen und Szerb erscheint in einem dunkelvioletten, schwarz gestreiften Pyjama auf der Schwelle. Schläfrig blinzelnd blickt er sich im Zimmer um.- Wie gut es hier riecht! - sagt er. Seine graue Haarlocke fallt ihm in die Stime. - Naturalie non sunt turpia, wo ist das W C? Ich finde es nirgends! Die zwei Gesichter der Liebe Die Morgensonne scheint blendend ins Zimmer. Rings umher die weißen Wände müßten mit dunklen Vorhängen bedeckt, der Spiegel gegen die Wand gedreht werden, denn er glitzert wie ein Bajonett. Es ist eine gefährliche Sache zu erwachen.- Entrez! - murmelt er in Halbschlaf, dreht sich auf die endere Seite und zieht die Decke über den Kopf. Aber da das Klopfen an der Türe immer leidenschaftlicher wird, setzt er sich auf. - Entrez! - wiederholt er gereizt. Dann fallt ihm ein, daß er schon in Ungam ist. - Tessék! - schreit er. Im schmalen Türspalt erscheint der braune Kopf Annys und ein lichtes Lächeln schwebt von ihrem Mund in das Zimmer, wie eine weiße Taube aus dem Taubenhaus. Es kreist langsam über dem Bett Szerbs, dann läßt es sich auf seinem Herz nieder. Szerb lächelt zufrieden, wie ein satter Säugling. Er ist in Anny verliebt.- Komm! - brummt er und streckt beiden Arme aus. Wenn Anny seinem Wunsche willfahren, wenn dieser Tag so klar und schön beginnen würde, er müßte den Nachmittag in das Meer werfen, wie Polykrates seinen Ring; man soll die langnasigen, neidischen Götter nicht reizen. Szerb sieht plötzlich den hinterhältig gähnenden Ozean vor sich und------------ 472 ------------

Next

/
Oldalképek
Tartalom