Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

gesellschaftlich viel niedriger stehen, sie vergißt nicht der golden glänzenden Jahre der gemeinsamen Mädchenzeit. Vielleicht hätten sie sich auch nie getrennt, wenn Annys Vater nicht ein Jahr nach dem Krieg an spanischer Grippe gestorben und Anny in die Provinz zu Verwandten gezogen wäre. Hier heiratet das junge Mädchen. Vier Monate später stirbt ihr Mann ebenfalls an spanischer Grippe. Die junge Witwe trauert ihm kaum nach; beide Ehegatten waren noch jung, verstanden sich noch wenig auf Liebe, ihre Gemeinschaft ist auch seelisch steril geblieben. Anny ist sehr glücklich, als Kat sie zu sich, nach Budapest nimmt, doch will sie nicht erhalten werden und verdient mit jungfräulichem Fleiß selbst ihr Brot. Sie hat noch keinen Liebhaber gehabt. Ein armes, kleines Leben! Nun sitzt sie im Dunkeln und weint. Sie hat noch kein eigenes Leben, treu, wie der Schatten dem sich im Sturm biegenden Baum, folgt sie mit ihren Gefühlen dem Reigen ihrer leidenschaftlichen Freundin. Eben saust ein wilder Wind und sie schwingt mit traurigem Herzen mit. Aus dem Badezimmer hört man Plätschern, Wasserrauschen. Sie hat sich beruhigt, denkt Anny erleichtert, wartet noch eine Zeitlang und öffnet dann die Badezimmertüre. Auf der Schwelle bleibt sie zu Stein erstarrt stehen.- Wie kommen Sie her! - fragt sie und möchte am liebsten schreien vor Verblüffung. Szerb hebt das naße, seifenschaumige Gesicht aus der Waschschüssel. Er prustet. - Ich bin sofort fertig - sagt er. Das Wasser rinnt ihm aus den Ohren. - Unten im Parterre habe ich nirgends ein Badezimmer gefunden! - Er krächzt. - Geben Sie mir ein Handtuch!- Du lieber Herrgott! - sagt Anny erstarrt. - Das ganze Badezimmer ist ein Wasser! Krempeln Sie sich wenigstens die Hemdärmeln auf, ihr Hemd wird naß! Und da Szerb das seifige Wasser ins Auge geronnen ist und er verzweifelt den Kopf schüttelt, wie ein krankes Pferd, nimmt sie ein Handtuch und reibt ihm die Augen trocken. Seinen Rock, der ebenfalls seifig geworden ist, hängt sie auf einen Kleiderrechen Als sie in den Salon zurückkomt, hört sie laute Schreie aus dem Schlafzimmer. - Anny, Anny, bist du es? - ruft die ungeduldige Stimme. Anny öffnet erschrocken die Türe. Kat steht nackt vor dem großen Stehspiegel.-Nein, das ist mir noch nicht untergekommen! - sagt sie, schaut ungläubig staunend auf Anny und lacht mit tränennaßen Augen. - Gib mir meinen Überwurf!... Wor ist der Mensch? Jetzt tobt er in meinem Badezimmer und wäscht sich mit meinem Schwamm! Wo warst du?... Hast du nicht gehört?- Was? - fragt Anny verblüfft. 465

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