Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

•nt/rv Damit er nicht allein bleibe, schließt sich ihm ein herrenloser Hund an und wedelt lustig mit dem langen struppigen Schwanz. Szerb liebt die Tiere nicht, sie sind ihm fremd und kommen ihm überflüssig vor, wie der Mondschein über den Bogenlampen. Vor Hunden hat er ausgesprochene Angst. Diesmal aber füllt sich sein Herz mit unverständlichem Mut; am liebsten würde er sich auf alle Viere niederlassen und das zutrauliche Tier ins Ohr beißen. Von Zeit zu Zeit dreht er sich um und versucht das Tier zu verscheuchen. Auch der Wind zischt, wenn er von den Dächern mit grober Hand in die leeren Straßen greift. Doch der Hund hält auf seinem Posten aus und marschiert vergnügt hinter seinem neuen Herren. Dr. Szerb ist im allgemeinen den Leiden seiner Mitmenschen, wie auch den eigenen gegenüber ziemlich gleichgültig; ein in einen Vers eingeschlossener Seufzer - so niedrig auch sein Ursprung sei - erregt sein Mitgefühl in viel höherem Maße, als die weinende Wirklichkeit. Auch der Pathos der Banalitäten rührt ihn wenig. Aber seitdem er die Landesgrenzen überschritten hat, wird er von schlechten Vorgefühlen geplagt, was ihn zeitweise verschreckt und sentimental macht. Er mißt sich böse mystische Gewalt bei...- Martha lehnt im offenen schmalen Fenster, sieht auf den sonnenbeschienen Asphalt hinab und denkt darüber nach... - dieses Bild sieht er nun vor sich. Er überlegt, ob ein Sprung vom zweiten Stock den sicheren Tod bedeute, ob man nicht hinterher als Krüppel am Leben bleibe... Szerb erinnert sich, daß sie auch an jenem Sonntag, als er die Nacht bei ihr verbrachte, im Fenster lehnte, das Brausen der Glocken füllte die schmalen Gassen, im Zimmer war es still, kühler Lavendelduft, mit Petroleumgeruch vermischt, schwebte in der Luft... Szerb wüßte gern, ob sie schon damals daran dachte... Er versucht, sich zu einnem, ob sie lächelte, als sie im Fenster lehnte? Schwere Tränen rollen über seine Wangen; er fühlt sich für Marthas Tod verantwortlich. Verantwortlich in dem Sinne, in dem das Orakel von Delphi für die Verwüstung Athens die Verantwortung trug, eben dadurch, daß es sie voraussagte. Siehe das Wort, das die Zukunft nach seinem eigenen Bilde formt. Wenn Martha an Borbolyas Untreue sterben mußte, sie wäre auch ohne sein Dazutun gestorben - wozu brauchte man ihn also in diesem Spiel, ihn, den ausgestreckten Zeigefinger, der auf das Opfer hinweist, es bezeichnet und selbst blutig daran wird? Wer ist es, der ihn immer wieder auf den Schauplatz der Tat führt? So trottet er auf dem dunklen Ring einher, seine gereizte Phantasie beschäftigt sich unablässig mit Martha. Er einnert sich jetzt deutlicher an jede ihrer Bewegungen, als er sie seinerzeit wahrgenommen hatte. Im gelben Lichtkreis der Kerze stolpern sie die Stiegen hinauf; als Martha die Glastüre der Wohnung mit dem Schlüssel aufsperrte, drehte sie sich plötzlich um,------------ 451 ------------

Next

/
Oldalképek
Tartalom