Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Ein Fremder

Händen an seinem Arm. - Süßer, kleiner Ludwig - sagt sie flehend - kommen Sie zu sich... verstehen Sie denn nicht, daß man das Telefongespräch abhorchen kann... vielleicht werdet Ihr von Detektiven überwacht... - Mit ihrem nackten Arm umfaßt sie leicht Borbolyas Hals, zieht seinen Kopf zu sich und küßt ihn. - Daß sie mich ja nicht zurückküssen - sagt sie und droht ihm mit den Finger - sonst sage ich es Kat! Schön... schön... seien sie nicht so verliebt, es wird schon alles gut werden. Ihr werdet euch sicher versöhnen... aber vorläufig müssen Sie dieses Mädel heiraten... Sie begleitet ihn ins Vorzimmer. - Was Sie für einen unverschämten Freund haben! - sagt sie in der Türe.- Wieso? - frägt Borbolya zerstreut.- Er hat mir mitgeteilt, Sie hätten eine sehr wichtige Botschaft für mich hinterlassen, ich soll sofort zu ihm hinaufkommen! Borbolya wirft Anny einen verblüfften Blick zu. Die schüttelt den Kopf und lacht. Er lockte mich - erzählt sie - damit, daß er noch im Bett läge und sich wie ein Schwan sonne. Ich kann mir vorstellen, was für ein häßlicher, bärtiger Kerl es ist! Also auf Wiedersehen, kleiner Ludwig, machen Sie es gut! Borbolya geht wieder ins Kaffeehaus und telephoniert nach Hause, ob es nichts Neues gebe. Dann beißt er sich in die Lippen und ruft bei Büchlers an. Wie immer, sagt er einen falschen Namen. - Ich werde nachsehen, ob die gnädige Frau zu Hause ist - sagt der Diener und meldet gleich darauf, sie sei schon weggegangen. Es kann auch wahr sein, denkt Borbolya. Aber er muß sie unbedingt sprechen, zumindest über den gestrigen Besuch ihres Mannes - Anny wollte er nichts davon erwähnen. Er läßt sich im Kaffeehaus nieder, liest die Zeitungen, vor Tisch geht er noch einmal in die Verböczystraße - Martha ist noch immer nicht zu Hause - dann macht er einen Sprung in das Wirtshaus in der Várfok Straße, ebenso ergebnislos - Borbolya ist beunruhigt, aber auch erleichtert, er geht nach Hause. Szerb sitzt auf dem Balkon und liest.- Irgendeine Anny hat telephoniert - teilt er mit. - Du sollst sofort in das Restaurant Schück gehen! Kann ich mit?- Um wieviel Uhr? - Borbolya greift nach dem Hut.- Kann ich mit? - Szerb wirft einen sehnsuchtsvollen Blick nach der Türe. Borbolya begreift den ungewohnt leidenschaftlichen Ton seines Freundes nicht. - Warum? - fragt er - Gefällt dir denn Anny so gut?- Anny? - wiederholt Szerb verständnislos. - Was für eine Anny? Ach so, die eben telephoniert hat? Ich käme sie doch gar nicht! Nein, alter Freund, aber ich war neun Jahre lang nicht in Budapest und möchte jetzt gern ein wenig Umschau...- Umschau halten - beendigt Borbolya wütend den Satz. - Du wirst Umschau halten, wenn du Zeit hast! 437

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