Déry Tibor: A Halál takarítónője a színpadon. Cikkek, nyilatkozatok, jegyzetek 1921-1939 - Déry archívum 5. (Budapest, 2004)

Függelék - Anhang - Unendliche Pußta

der man vergessen kann, ja, vergessen muß, das es so etwas wie eine Großstadt überhaupt gibt. Je nach der Jahreszeit hat man eine unendliche grüne, gelbe, braune oder weiße Fläche vor sich, ein Weizenfeld, eine Grasweide oder auch einfach nur Sand. Die Pußta hat auch unfruchtbare Strecken, die von Flugsanddünnen bedeckt sind. Es wurde oft versucht, diesen Flugsand, etwa durch den Akazienbaum, zu binden; es ist nicht immer vollkommen gelungen. Diese unendlichen Flächen werden nur in großen, großen Abständen von menschlichen Siedlungen unterbrochen, nicht eigentlich von Dörfern, sondern von Vorwerken, die der Ungar „Tanya” nennt und die oft nur der Sitz einer einzigen großen Familie sind. Ein Kirchturm in der Pußta ist ein seltenes Wahrzeichen, und die Menschen der Pußta blicken mit entblößtem Haupt lang nach ihm, wenn in der Mittagsstunde der Glockenklang lang und rein durch die Luft tönt. Die Pußtaluft trägt den Schall weit und sicher. Die Menschen der Pußta leben auch heute noch so, wie vor Jahrhunderten gelebt haben. Ihr Haupterwerb ist Viehzucht. Herden von Pferden, Rindern, Schafen und Schweinen werden auf die Weide getrieben und bewacht von Männern, deren Väter, Großwäter und Urgroßväter denselben Beruf ausgeübt und ihn ebenso ausgeübt haben, mit denselben Sitten und Bräuchen, denselben Freuden und Leiden wie sie. Die Pußta ist ein Hirtenland und sein Volk ein Hirtenvolk. Wir erblicken in den Pußtasöhnen die echten Söhne der ungarischen Rasse, obschon gerade um jene Theißtadt Szolnok herum, die Bismarck gesehen hat, auch ein Menschenschlag anzutreffen ist, der Züge der Jazyger und Rumänen trägt, Brudervölker der Ungam, die erst einige Jahrhunderte nach der Landnahme von 896, von den Tataren gedrängt, Zuflucht in unserem Lande gesucht hatten. An den Söhnen der Pußta ergänzten sich manche tapferen Regimenter der alten Armee, zum Beispiel das k. und k. Szolnoker Infanterie-Regiment Nr. 68, das in einigen der großen Schlachten des Weltkrieges Schulter an Schulter mit den deutschen Verbündeten kämpfte. Ein großer Teil der Pußtasöhne diente freilich bei der Kavallerie, zum Beispiel bei den Kaiser-Wilhelm-Husaren in Debreczin. Es ist wohl seine Lebensweise, die den Pußtasohn zu einem prächtigen Soldaten macht. Er ist der geborene Patroullengänger. Er steht mit der Natur auf vertrautem Fuß, und keineswegs nur mit der Natur seiner Pußta. Die Pußtasöhne stellten im Weltkrieg auch auf dem Karstplateau und in den Alpenpässen ihren Mann. Man darf wohl annehmen, daß ihr Gesicht und Gehör zweimal so scharf sind wie die eines Städters. Der Csikós (lies: Tschikosch), der Pferdehirt, kennt nicht nur jedes seiner vielen hundert Pferde persönlich, sondern vermag es schon in einer Entfernung zu erkennen, wo wir gewöhnliche Sterbliche nicht einmal wissen, was für ein Tier da über dem------------ 424 ------------

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