Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

- Laß sie ja nicht fort ... wenn nötig, gebrauche Gewalt! Bleib unbedingt zu Hause, bis ich zurückkomme! Entschuldige ... Die Vorzimmertüre fällt ins Schloß, Szerb bleibt allein in der Wohnung. Wenn ich Martha nicht rechtzeitig erreiche, denkt Borbolya, indes er die Treppen hinunterstürzt - dann ist alles verloren! Verloren, denkt er, was gibt's zu verlieren? Die Freunde und der Gram - er weiß selbst nicht, von welchen der beiden ihm mehr zuteil wurde in den vier Monaten, seitdem er Kat kennt. Aber manche Menschen beharren auf ihren Leiden, wie die Märtyrer auf ihrem Dornenkranz; sie können sie nicht entbehren, sonst würden sie ihre eigene Bedeutung verlieren. Borbolya ist ein einfacher Mensch, er fühlt dunkel, daß ihn diese glücklich-unglückliche Liebe, wenn auch auf einigermaßen lächerliche Weise, erhebt. Vor vier Monaten noch war er leidenschaftlicher Fußballspieler, im Sommer ruderte er auf der Donau, manchmal fuhr er ohne Aufsehen nach Italien, wo er ängstlich alle Museen vermied, sein ganzer intellektueller Betrieb beschränkte sich auf einige mathematische Arbeiten, denen er mit einigermaßen laienhaftem Fleiß zwischen den vier Wänden seines Arbeitszimmers oblag. Die Schule, in der er unterrichtete, interessierte ihn selten. Auch für Frauen hatte er wenig Verständnis; er liebte sie, wie ein Tourist den schattigen Baum am Rande der sonigen Landstraße. Doch vor vier Monaten ließ er sich in einem Schatten nieder, mit einer Gründlichkeit, als ob er nie wieder aufstehen wollte - er meinte, er hätte entdeckt, was Liebe sei. Sie will mich nicht mehr sehen, denkt er, indes er vor dem Unionklub aus dem Auto steigt und auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig auf und abzugehen beginnt. Sollte Martha persönlich erscheinen, so wird er die Zusammenkunft um jeden Preis vereiteln; wenn aber Professor Büchler zum Tor hinaustritt, dann wird er ihm unbemerkt zu folgen trachten ... Die Sonne sticht unbarmherzig auf seinen unbedeckten Kopf. Wie oft ist er in der letzten Zeit stundenlang die Straßen auf und abmarschiert - auf Kat wartend oder Kat belauschend; und wenn es ihn auch körperliche Müdigkeit und ungezählte seelische Leiden kostete, es bedeutete doch gleich zeitig eine uneingestandene süße Freunde, wenigstens ihren Spuren folgen zu dürfen, zumindest das Haus zu sehen, in dessen Zimmer das zarte, leidenschaftliche Geschöpf atmete, das ihn jetzt einig auf der Welt interessiert. Er wird ihr immer mehr verbunden und fühlt gleichzeigit, wie sich die Frau immer unabhängiger von ihm macht, immer kälter wird. Anfangs, als Borbolya noch nicht verliebt (nur Tourist) war, wollte Kat sich seinethalten von ihrem Mann scheiden lassen. Im zweiten Monat ihres Verhältnisses mußte er sich bereits mit dem Versprechen begnügen, daß sie mit ihm einen Monat in Garmisch-Partenkirchen verbringen werde, wo sie im Sommer eine Berliner Freundin treffen soll. Im dritten

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