Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

- Und sag deinem Freund - setzt Martha fort, indes ihr die Tränen über die Wangen laufen -, sag deinem Freund, daß ich ihn heute nacht mit dir betrogen habe und ... daß es nicht zum erstenmal geschehen ist seit zwei Jahren - ruft sie wild und triumphierend. - Sag es, dem Lümmel! Und jetzt gehe ich Büchler telephonieren! Szerb schwindelt es. Er sieht, wie das junge Mädchen den Rock schürzt und zu rennen beginnt. Wie vernichtet blickt er ihr nach, trabt dann hinter ihr her. Der Versuch, sie einzuholen, erscheint von vornherein hoffnungslos. Der Mann mit der Pfeife blickt ihm erstaunt nach. Szerb bleibt stehen. - Martha! - ruft er mit schamhaft erhobener Stimme. - Mäßige dich, um Gotteswillen! Doch das junge Mädchen hat ihn gehört, sie bleibt stehen, dreht sich um. Ihr Hut ist zur Seite gerutscht,lächerlich und lieblich steht sie im Sonnenschein da. - Nein - sagt sie schluchzend, als ihr Szerb näherkommt -, es ist nicht wahr, daß ich ihn vorher betrogen habe ... nie habe ich ihn betrogen! Aber eben deshalb werde ich telephonieren ...weil sie mein Leben zugrunde gerichtet hat! Szerb trottet einsam die Straße entlang in deren fernen Schatten die weißgekleidete Gestalt des jungen Mädchens rasch entschwindet. Wenn Szerb wüßte, wo die Katona József-Straße ist, wo sein Freund wohnt, er würde sich beeilen, um ihn vor der bevorstehenden Tragödie zu warnen. Doch es ist so verflucht still an diesem einsamen Sonntagsnachmittag, die Straßen sind so leer, wen soll er fragen, er weiß nicht, ob er sich nach rechts oder nach links wenden soll. Szerb kommt es vor, als ob er sehr aufgeregt wäre. Er ist seinem Freund wenigstens so viel schuldig, daß er ihn vor der Gefahr warnt ... Er beschleunigt die Schritte. Die wahren bürgerlichen Tragödien entbrennen an klaren sonnenhellen Tagen, wie dieser heutige. Wer weiß, was dieser Büchler für ein Mensch ist! Vielleicht hängt das Glück einer Familie davon ab ... Gestern hat er bereits einen alten Bauern überfahren, soll das Rad nun weiter rollen? ... Was geht mich das alles an, denkt er und schaut mit vorwurfsvollem Blick auf den Himmel, warum bin ich nicht gelieben, wo ich war! Eine sonntäglich geputzte Familie schreitet ihm entgegen, er verlangsamt den Gang, seit drei Tagen hat er sich nicht rasiert! Dort ist die Seilbahn, denkt er, dort kann man sich setzen, die Katona Jozsef-Straße ist sicher auf der Pester Seite. Könnte man sich in der Seilbahn nicht setzen, das schmählich unentwickelte Solidaritätsgefühl Szerbs würde wahrscheinlich versagen, denn er ist müde und hungrig. Er möchte zu Mittag essen. In der Seübahn begegnet er Männern mit steifen Hüten, seit Jahren hat er keine steifen Hüte gesehen. Siehe, man kann die Welt nicht verändern, denkt Szerb der seit neun Jahren keine steifen Hüte gesehen hat, nur einmal in Paris beim

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