Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

Szerb zuckt mit der Schulter. Das geht ihn nichts mehre an! Wie still es hier ist! - Martha - fragt er - wie lang sind in Pest die Friseurladen offen? - Berichte ihm auch - setzt das junge Mädchen nervös und triumphierend fort -, daß ich Professor Büchler alles gesagt habe ... Szerb langweilt sich von Herzen. Aus der inneren Tasche seines Überrrockes holt er ein geöffnetes Buch und hebt es vor die Nase, doch steckt er es sofort wieder zurück und sucht aus einer zweiten Tasche eine andere, etwas mitgenommene, zerdrückte Broschüre hervor. - Hörst du! - wiederholt Martha ungeduldig. - Du sollst ihm mitteilen, daß ich Professor Büchler alles gesagt habe! Was ist das für ein Buch? - Ein deutsches Buch - antwortet Szerb -, „Maria voll Gnaden" - liest er laut - „schlecht dem lateinischen Buchstaben nach verdeutscht: „Du Holdselige!" Die rätselhaften Tauben gurren. Unerforschliche himmlische Töne steuern das menschliche Leben. - Du hörst doch nicht zu! - ruft Martha verzweifelt. - Docht! - Szerb lächelt liebenswürdig. - Ich soll ihm mitteilen, daß du Professor Büchler alles gesgt hast. Wer ist Professor Büchler? - So einem Menschen bin ich noch nie begegnet - sagt Martha und fingert nervös in ihrer Handtasche. - Ich habe doch die halbe Nacht von ihm ... von Frau Büchler gesprochen, mit der Ludwig ein Verhältnis hat ... Ihrethalben will er mich doch verlassen! - ruft sie verzweifelt. - Hast du denn geschlafen? - Ja - sagt Szerb voll Reue und betrachtet die Dreieinigkeitsstatue, die ihm abenteuerlich vorkommt, wie ein Tropfsteingebilde. Plötzlich fällt ihm etwas ein. Er fühlt einen gewaltigen Schreck in den Gliedern. - Wie, du hast ihrem Gatten alles gesagt?! Wieso? Wir waren doch die ganze Nacht allein ... zu zweit! - Bis du deinen Freund erreichst - sagt das junge Mädchen, und Szerb sieht, wie sich ihre Augen mit Tränen füllen -, bis du ihn erreicht haben wirst, wird Büchler bereits alles wissen. - Sei nicht närrisch! - unterbricht sie Szerb und bleibt plötzlich stehen. Er wird aufgeregt. In was hat er sich hier verstrickt? Dieses leichtsinnige Kind weiß nicht, was es in seiner unverantwortlichen Verzweiflung herauf­beschwört! Szerb blickt die leere Straße entlang, als ob er Hilfe suchen würde. Vor einem Haustor sitzt ein Mann und raucht friedlich eine Pfeife. - Wenn sie mein Glück zugrunde gerichtet hat - sagt Martha -, wenn sie mich von Ludwig trennt, so darf ich ihr Gleiches mit Gleichem vergelten. Sie soll es auch nicht so leicht haben ...diese ...diese Das junge Mädchen macht ein Gesicht, wilde wie ein Vulkan. Die wird man schwerlich zum Schweigen bringen können, denkt Szerb erschrocken.

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