Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

von DéryiAndor Németh) findet - zurückgekehrt aus der mehrjährigen Emigration - für sich keinen Platz im Vaterland unter der Regierung der Gegenrevolution - und reist bald wieder ins Ausland, nach Rom. In die Handlung ist eine leidenschaftliche Liebe eines Freundes von Rácz (Alterego de Schriftsellers) eingefädelt. Am Ende der zwanziger Jahre war nämlich Déry tödlich verliebt in die Frau eines berühmten Schriftstellers (im Roman heisst sie: Kat, ihr Mann wurde als Professor Büchler vorgestellt). Der Roman Ein Fremder ist also nicht nur Geschichte des Emigranten Rácz, sondern auch die Darstellung der Komplikationen einer besonderen Liebe. (Déry war übrigens auch verheiratet. Er führt im Roman den Namen Lajos Németh und seine Frau heisst Martha.) In der Übersetzung wurde der Name „Rácz" als „Szerb" angegeben. Im Ungarischen gebraucht man zweierlei Bezeichnung für das serbische Volk, und das Wort „Rácz" hat einen pejorativen Nebenklang. In der deutschen Variante des Textes begegnen wir auch einer anderen Namenveränderung: Déry's Alterego heisst hier Borbolya. Die Redaktion von Pester Lloyd hat mit der Publikation des Romans Ein Fremder sorgenlos begonnen. Sie hatte die Absicht, das ganze Werk zu publizieren. Inzwischen aber - während der Veröffentlichung der Fortset­zungen - wurde das gerichtliche Urteil gegen den Schriftsteller ausgesprochen - wegen der Übersetzung des Buches von André Gide Meine Reise in der Sowjetunion. Die ungarischen Behörden beurteilten diese Tat als Aufhetzen gegen die bestehende Gesellschaftsordnung. Déry wurde auf zweimonatige Haft verurteilt. Daraufhin hat die Redaktion die Publikation des Romans ­gleich nach der Verkündigung des Urteils - mit der 9. Fortsetzung unterbrochen. So ist nur ein Viertel des Romans auf Deutsch erschienen und wir sind nicht mehr in der Lage den ganzen Text den Lesern zu präsentieren. (Das Manuskript der Übersetzung ist nicht erhalten geblieben und man kann den Zweifel hegen, ob Déry sie überhaupt beendet hatte.) Der Schriftsteller hat seinen grossen Roman A befejezetlen mondat (Der unvollendete Satz) zwischen 1933 und 1938 geschrieben, aber wegen den politischen Umstände konnte er ihn nur 1947 in Budapest veröffentlichen. In den dreissiger Jahren gelang es ihm nur einige Teile des Werkes in den Zeitschriften (Nyugat - Westen und Kor unk - Unser Zeitalter), zu veröffent­lichen. Das im Pester Lloyd erschienene Bruhstück aus dem ersten Kapitel des Romans unter dem Titel Porträt einer Schauspielerin war bereits aus der Nyugat bekannt. Das Porträt der Schwiegermutter von András Piszk, der ­als femer Verwandter - in einer Kneipe die Hauptperson des Romans Lőrinc Parcen-Nagy getroffen hat, ist die einzige Übersetzung (Teilübersetzung) des Romans, die vom Autor selbst durchgeführt wurde. Es wäre eine interessante

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