Déry Tibor: Különös árverés. Regények 1920–1942. Ein Fremder (Déry Archívum 4. Petőfi Irodalmi Múzeum és Kortárs Irodalmi Központ, Budapest, 1999)

den Friedenszeiten kannte ... Sie wohnt in der Grinzingerstraße ... Als ich abends Abschied nehmen wollte, konnte ich ohne Kragen auf die Straße gegangen ... Die Geschäfte waren schon geschlossen ... Allerdings hatte ich auch noch kein Nachtquartier! - Kein Geld für ein Hotelzimmer? - fragt der alte Herr. Dr. Szerb sinnt; er schaut vor sich hin, als hätte er die Frage überhört. - Geld! - ruft er plötzlich. - Wer fragt nach Geld! Glauben Sie denn wirklich, Geld sei der nervus rerum? Der Mensch ist unvermögend gegenüber der Bosheit der Dinge. Manchmal regiert ein Kragenknopf die Welt! Er fühlt, wie um ihn herum das Mißtrauen wächst. Vielleicht verdankt er es nur der Hitze, daß Genugtuung von ihm verlangt. Der ganzen Vormittag saß er stumm in der Ecke, wie ein geohrfeigter Frosch, denkt sich die dicke Dame. Der schlaue Lügenbold! Wenn wir nur schon am Südbahnhof wären! Es gibt Überraschungen, die einschlagen wie der Blitz. Seit einiger Zeit dringt schon von draußen ein leiser Lärm, erstaunte Zurufe, erregtes Murmeln in die Abteile, auch in der Nachbarschaft, im Gang wächst der Lärm an. Die Voraussetzung ist naheliegend, daß der Zug sich nun auf die Beine machen wird. Dann hört man, wie die äußeren Türen des Waggons geöffnet und zugeschlagen wird, jemand läuft den Gang entlang, die Türen des Abteils wird aufgerissen und ein atemloser junger Mann erscheint auf der Schwelle. Er holt tief Atem und sieht mit seinen jungen braunen Augen Dr. Szerb an. - Woher vußten Sie es? - fragt er mit verhaltener Stimme. Es ist vorläufig nicht festzustellen, ob seine Stimme vor Aufregung zittert oder vor Atemlosigkeit. Er ist leicht erblaßt. - Was ist geschehen? - Der Zug hat einen alten Bauern überfahren. Er lag auf den Schienen, aber der Zugführer konnte die Lokomotive nicht mehr zum Stehen bringen! Der junge Mann ist käseweiß, er schüttelt sich. Ich sah ihn, setzt er leise hinzu, entsetzlich ... man hat ihn stückweise unter den Rädern hervorgezogen! Es wird wieder still im Abteil, alle Blicke richten sich auf Dr. Szerb, Cili streicht sich nervös das Haar aus der Stirne. Dr. Szerb benimmt sich ganz ungewöhnlich. Er lächelt den jungen Mann an. - Machen Sic keinen schlechten Witz! - sagt er sanft. Doch plötzlich wird er weiß im Gesicht, die ein wenig vorstehenden Augen springen fast aus den Höhlen. Er schaut vor sich hin, dann holt er endlich sein Taschentuch und wischt sich den Schweiß von der Nase ... Elendes Plagiat, murmelt er entrüstet. Man sieht ihm an, daß er gereizt ist. Das Leben stiehlt einem sämtliche Einfalle. Ich spielte einmal mit dem Gedanken ... wenn ich nach neun Jahren die Grenze überschreite, wird der Zug ... mein Zug, verstehen Sie! ... sofort einen alten Mann überfahren ...

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