Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)

Deutsche Texte

der Kommandobrücke. Die gleichen Neigungen erweckten rasch gegenseitige Sympathie: Die beiden Männer sprachen sich nie, doch dachten sie mit still­freundschaftlichen Gefühlen aneinander. Am dritten Tag der Reise trafen sie sich, zufällig beide wach, vor der Kombüse, wo eben ein Faß Bier ausgeschenkt wurde. - Hallo - sagte Mr. Knockout -, ausgeschlafen, Kapitän? - Dieser schüttelte energisch verneinend den Kopf. - Kalt! - sagte er nach einer Weile und meinte das Bier. - Wann! - sagte Mr. Knockout und meinte das Wetter. Damit trennten sie sich. Die Mannschaft lief mit nackten, vor Schweiß braun glänzenden Oberkörpern am Deck herum. Abends, wenn der Mond schien, versammelten sie sich im Kreis und sangen Lieder in schwerfälligem Rhytmus,eintönig wie ein brotloser Tag. Einmal zog ein Heizer das Messer und stieß es seinem Nachbarn in den Schenkel; geschickt und rasch zog er es wieder heraus und reinigte die Klinge unter der Pumpe. Der Verwundete verzog keine Miene, er stieg schweigend in seine Koje hinunter und hob sich die Antwort für später auf. Vom Ufer her ertönte das langgezogene Geheul von herrenlosen Hunden, die schnuppernd im Mondschein herumstreiften. Als der Dampfer eines Morgens in die Drau einbog, an deren Ufern zwischen Schilf und Gras grunzende Schweineherden weideten, stand Mr. Knockout am Heck des Schiffes und sprach beruhigend auf die aufgeregte dicke Frau ein, deren Atem angenehm nach Branntwein duftete. - Ja - sagte er bewundernd. - Sie haben ein gutes Herz, ein herrlich gutes Herz, really! Ich habe heute mit Ihrem Mann gesprochen. Er wird dem Wächter verzeihen. Aber jetzt lassen Sie mich endlich allein! - Und sinnend betrachtete er den Heizer, der mit verbundenem Kopf und blau geschwollenem Gesicht neben mm am Boden hockte. Er hatte am Abend zuvor unerwartet die Antwort von seinem Freund bekommen. Die Fahrt ging ihrem Ende entgegen. Mr. Knockout stand in der letzten Nacht vor der Kommandobrücke, neben dem schlafenden Kapitän und betrachtete erstaunt ein dunkles Paar, das sich, an den Flaggenmast gelehnt leidenschaftlich küßte. Er erkannte die schwellenden Umrisse der einzigen Frau am Bord. - Wen küßt sie? - fragte er verblüfft vor sich hin. - Ihre Taube küßt sie, den Wächter - antwortete eine Stimme aus dem Dunkeln und lachte. Der Kapitän wachte auf, streckte sich gähnend und warf einen gleichgültigen Blick auf Flaggenmast und Umgebung. Himmel und Wasser funkelten vor Sternen. - Ja, ja - sagte der Kapitän und zuckte mit den Achseln. - Jugend muß sich austoben!

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