Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)

Deutsche Texte

Die Hexe M r. Knockout, Ingenieur, war seiner Entdeckungsreise durch die zivilisierte Welt müde geworden. Der Luxushotels ebenso überdrüssig, wie der romantischen Spelunken des Orients. So beschloß er, für eine Zeit sich friedlich bürgerliche Verhältnisse zu gestatten. Aus Athos in Süd-Griechenland machte er einen Rösselsprung, schief über Warschau, nach Stokmarknes, im höchsten Norden Skandinaviens gelegen, und bezog dort im Hotel Svea ein Zimmer mit grünem Ripsdivan und handgesticktem Bettvorleger. Das einzige Fenster des Zimmers ging auf den Hof, wo in langen Reihen grünschillernde Fische zum Trocknen hingen. Mr. Knockout hatte seine drei Schrankkoffer und seine zahlreichen photographischen Apparate in Warschau gelassen, da er befürchtete, in Stokmarknes Aufsehen damit zu erregen. Er bezog das Hotel mit einer last moment-Tasche und einem Regenschirm und bestellte zum Abendessen zwei gebratene Heringe. Dessenungeachtet grüßten ihn bereits bei seinem ersten Abendspaziergang vier wildfremde Männer mit tiefer Ehrfurcht und allen Anzeichen verblüffter Hochachtung. Der Ort zählt kaum mehr als 700 Einwohner. Mit Ausnahme des Pfarrers, der seine kranke Frau, und das Lappen Klemet Klemetsen, der seine Renntierherde behütete, war die ganze Gemeinde in den Abendstunden, zwischen fünf und sieben Uhr, auf der langen Hauptstraße des Ortes anzutreffen. Um sieben Uhr leerte sich diese plötzlich, und als Mister Knockout aus seinem Hotel heraustrat, fühlte er angesichts der ländlichen Stille ungetrübtes Wohlbehagen. Er ging die Straßen entlang und betrachtete die Schaufenster. Volle zehn Minuten stand er vor einem Lebensmittelgeschäft, das in seinem Schaufenster, hinter einer großen, trüb angelaufenen Spiegelscheibe, kunstvoll angeordnet eine Flasche Milch, in der linken Ecke ein Bündel Rhabarber, in der rechten eine braun eingetrocknete Zitrone ausgestellt hatte; während der übrige Raum mit Zeitungspapier überklebt war. Mr. Knockout kam dieses Bild wie ein Symbol der von keiner Kultur angenagten Einfachheit vor. Er konnte sich nicht satt daran sehen. Um acht Uhr ging er nach Hause und legte sich schlafen. Am nächsten Tag, wurde er in aller Früh von dem Reporter der Lokalzeitung geweckt. Der junge Mann forderte von ihm, als weitgereistem Fremdling, eine genaue Wiedergabe seiner Eindrücke über das Land, über die Literatur des Landes, über die Esperantobewegung, über die Weltkrise, ferner eine scharfe, zum Reproduzieren geeignete Photographie und schließlich sein unbedingtes

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