Arany János - Győrei Zsolt (szerk.): Der ruf der Nachtigall (Budapest, 2019)
Empfindlicher Abschied
Empfindlicher Abschied Nur einen Mantel, im Sommer wie im Schnee, Auch dieser Freund verlässt mich, das tut mir weh, Seine Ärmel, ich kann sie kaum mehr halten, Risse überall, lauter Flecken, Falten. Mein alter Mantel, warum verlässt du mich? Keiner wird dich zärtlich streicheln so wie ich; Nie wirst du einen andren Freund mehr finden, Der wagen wird, sich neu an dich zu binden. Was willst du noch in deinem Zustand wagen? Zugige Luft konntest du nie ertragen, Bislang konnte meine Wärme dich pflegen, Ich schützte dich gegen Frost, Wind und Regen. Vor Gott hah ich dir Liebe nicht geschworen, Doch meine Treue hast du nie verloren: Prächtige Mäntel konnten mich nicht locken, Ihr schöner Glanz, der ließ mich kalt und trocken. Unsere Scheidung kostet mich nur ein Wort. Hätte nur noch sagen müssen: Geh doch fort! Genügend Geld, das hab ich oft besessen, Dann wärst du längst zerlumpt, zerfetzt, zerfressen. In bessren Zeiten - das macht nicht jeder Freund - Hielt ich dich fest, blieb ich deinen Schwächen treu: Willst du mich hier jetzt einfach sitzen lassen, In deine Taschen soll ich nicht mehr fassen?