Arany János - Győrei Zsolt (szerk.): Der ruf der Nachtigall (Budapest, 2019)

II - „...ein morscher, faulender Baum...” - Im Herbst

Vorbei ist nun die Sommerzeit! Langsam stirbt die bunte Natur, Zu Wundern jetzt nicht mehr bereit, Der Sonnenschein verlässt die Flur, Die Amsel lässt das Singen sein, Die Nachtigall meldet sich nicht, Komm her Ossian! ... Stimme uns ein Mit deiner schwarzen Nebelsicht. Eintönig wird jetzt alle Welt, Helle Nächte sind die Tage, Kein Himmel mehr, der gut gefällt, Überall statt Schönheit Plage, Aus den Wolken fällt der Regen, Ein trübes, müdes Weltgericht, Komm her Ossian! ... Uns bewegen Mit deiner schwarzen Nebelsicht. Komm herbei, mich zu erheitern, Sei du der düstere Poet, Hilf mir dabei, nicht zu scheitern, Sing den Gesang, der widersteht, Das Grablied dem kämpfenden Sohn, Der ganz zuletzt im Kampf verblich, Komm her Ossian! ... Kein Hoffnungslohn Mit deiner schwarzen Nebelsicht. Deine Wolken, deine Stürme, Raschelndes Laub und feuchtes Moor, Einsam auf dem Berg die Eiche, Wellenrauschen dringt an das Ohr - Das verlangt jetzt meine Seele, Ein Volk verschwindet, hält sich nicht, Komm her Ossian! ... Müdes Sehnen Mit deiner schwarzen Nebelsicht. Wer wagt, in finsteren Nächten Zu alten Helden zu ziehen, Dem erscheint das Herz der Recken, Kann so in den Himmel fliehen, Dir zu winken: „Komm her Ossian, Warum weckst du die Toten auf? Das Volk ist längst auf toter Bahn, Dein Lied bringt es nicht neu herauf.“

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