Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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Ernst Kállai hielt am Abend eine Einführung in deutscher Sprache. Dann folgte ein Programm in Ungarisch. Jolán Simon trug Gedichte von Schwitters, Huelsenbeck, Arp und Dichtern der Ma vor. Kassák las drei seiner Gedichte und einen Ausschnitt aus seinem Epos Das Pferd stribt und die Vögel fliegen hinaus. Uber die Aufnahme des Abends können wir in der Bécsi Magyar Újság (Wiener Ungarische Zeitung) vom 26. November I 922 lesen: "Die Räumlichkeiten des Sturm waren gänzlich von einem Publikum aus jungen, in Berlin lebenden Ungarn erfüllt, das den Vortrag und vor allem die frappant wirkenden Rezitazionen von Jolán Simon mit großem Beifall aufnahm. Der erste Berliner Abend der Vertreter der Ma hinterließ den Eindruck, daß das Publikum, das beim Lesen nur schwer zum Wesen der Gedichte vordringt, diese beim Vortrag in vollem Maße genießen und schätzen kann. Der erste Berliner Versuch der Ma zeigt, daß auch hier eine intensivere ungarische Kulturpropaganda nötig wäre, die die versterut lebenden und zu verschiedenen politischen Parteien gehörenden Ungarn zu einer gemeinsamen künstlerischen Kulturarbeit zusammenfaßt." Im Ergebnis der Berliner Begegung von Kassák und Waiden wurde der Kontakt von Ma und Der Sturm noch lebendinger. Waiden brachte seine Hochachtung gegenüber der Vertretern der MA und seine Absicht zu einer noch engeren Zusammenarbeit auch schon dadurch zum Ausdruck, daß er die im November 1922, also zur Zeit des Berlin-Aufenthaltes von Kassák erscheinende Nummer des Sturm im einem Originaldruck von Kassák auf dem Titelblatt herausbrachte. Der Sturm übernahm die Herausgabe des deutschsprachingen Gedichtbandes von Kassák. Das im Februar 1923 erschienene MA-Buch - Gedichte von Ludwig Kassák enthielt seine zwischen 1920 und 1922 geschriebenen, dadaistisch gefärbten numerierten Gedichte, sein Epos Das Pferd stribt und die Vögel fliegen hinaus und vier konstruktivistische Linolschnitte. Damit machte es den deutschen Lesern solche Werke zugänglich, die sowohl die geistigen Berührungspunkte der ungarischen und der deutschen Avantgarde als auch die Besonderheiten der ungarischen Bewegung verdeutlichen. Die Gedichte wurden von Kassáks Mitarbeiter Endre Gáspár ins Deutsche übertragen. Er schrieb auch das Vorwort. Waiden versuchte, unter den Lesern des Sturm Interesse für Kassák und die ungarische Bewegung zu werken, indem er im Februar und März 1923 in der Zeitschrift Auszüge aus dem Werk veröffentlichte. Während des Berliner Treffens wurde auch der Gedanke an eine Vorstellung des bildenden Künstlers Kassák in der Sturm-Galerie geboren. Die Asstellung kam schließlich im Mai 1924 zustande. Dem mit einem Vorwort von Kállai erschienenen Katalog zufolge wurden auf der gemeinsamen Ausstellung mit Nicolaus Braun 50 Werke von Kassák vorgestellt, die bedeutendsten Stücke seines Lebenswerkes. Wir haben jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, ob er aus diesem Anlaß erneut nach Berlin gereist ist. Deshalb müssen wir seinen Besuch vom I I. bis 25. November 1922 als seinen einzingen Berlin-Aufenhalt betrachten (Der hier publizierte Text ist die Neuveröffentlichung eines Aufsatzes, der auf den Seiten 234-238 des Bandes Berliner Begegnungen - Ausländische Künstlerin Berlin 1918 bis 1933, beim Dietz Verlag in Berlin 1987 erschienen ist.) 2 1 0