Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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Gesetzen, Herrschern und Bräuchen. Dies sind keine Nomaden, keine todmüden, ausgebluteten Menschen, sondern durch die verschiedenen Rationalisierungen verdrängte Massen, die gezwungen sind, gesetzlos zu leben. Solche produziert die Großstadt täglich, gebären das Licht und das Dröhnen."34 Zirkel zur Interpretation des Faust, ausgezeichnetes Rohrpost- und Telefonnetz, eigener Schlüssel zum Tor, eine bulgarische junge Frau, die Ady rezitiert, homosexuelle Cafés, eine russische Dichterin in einem schäbigen Rattenpelz, die Welt der Schieber, nächtlicher Omnibus, ein in der Kneipe entstehendes Unternehmen zum Bleistiftexport, palastartige Kinos, Automaten - und man könnte die Reihe der mit Verblüffung, Befremdung oder Anerkennung registrierten Kuriositäten noch weiter aufzählen, die bunte Momente oder geradewegs entscheidende Faktoren der Berlin-Erlebnisse der ungarischen Schriftsteller darstellen. Wie zu sehen ist, vermengt dieses Erlebnis - wenn man überhaupt etwas Allgemeingültiges darüber sagen kann - die vorherigen Kenntnisse, Vorurteile und Erwartungen, die bereits vorhandenen Attitüden untrennbar mit der Neuheit der persönlichen Erfahrungen, mit der Einzigartigkeit des Stadtbildes, mit dem aufregenden Erlebnis des Unbekannten und der sich nie auflösenden Fremdheit. Und obschon der Erste Blick ein Konstrukt bleibt, bewahrt diese „geheimnisvolle, unergründbare“ Stadt, die „große Werkstatt und Schule“35 doch ihre hermeneutische Provokation, die eine bleibende und bis zum heutigen Tage lebendige Wirkung auf die moderne ungarische Literatur ausübt. Aus dem Ungarischen von Éva Zádor 1 1 Die Neuausgabe des ursprünglich unter diesem Titel erschienenen Bandes ist: Hessel, Franz: Ein Flaneur in Berlin. Mit zeitgenössischen Fotografien von Friedrich Seidenstücker. Arsenal, Berlin, 1984. 2 Sz. Nagy, Péter: Hatvány Lajos. Balassi, Bp., 1993, S. 14. (Lajos Hatvány: Die Wissenschaft des nicht Wissenswerten, Zeitler, Leipzig, 1908.) 3 Unter anderem ist der würdigende Brief von Elisabeth Förster-Nietzsche an Hatvany erhalten geblieben, in dem diese das Buch als „bezaubernd“ bezeichnet. Hatvany Lajos levelei. [Die Briefe von Lajos Hatvany.] Ausg. und Hrsg, von Frau Hatvany und István Rozsics. Szépirodalmi, Bp., 1985, S. 271. 4 Kakuszi B., Péter: Mórái Sándor és Németország. [Sándor Márai und Deutschland.] Pro Pannónia, Pécs, 2001, S. 10. 5 Ignotus: Berlin. In József Kőrössi R (Hrsg.): Egy berlini lány. Magyar írók berlini novellái. [Ein Berliner Mädchen.] noran, Bp., 2002, S. 29. 6 Bálint, Aladár: Filharmonikusok hangversenye a Népoperában. [Konzert der Philharmoniker in der Volksoper.] Nyugat, 19 14. Nr. 21. S. 45 I. 7 Bárdos, Artúr: Német Imperium, [Deutsches Imperium.] Nyugat, 1914. Nr. 22. S. 506-508. 8 Die Meinung des Historikers Friedrich Meinecke zitiert Günter Ogger: Die Gründerjahre. Knaur, München, I 995. 9 Stratenschulte, Eckart D.: Kleine Geschichte Berlins, dtv, München, 1997, S. 50. 1 94

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