Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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erschienen, die sich mit dem Lebensweg einzelner Emigranten beschäftigt haben - wie mit György Lukács, mit Béla Balázs, oder von den Künstlern mit Róbert Berény. Des weiteren befaßt sich ein Großteil der veröffentlichten Biographien mit den der kom­munistischen Literatur zugeordneten Dichtern und Schriftstellern aus dem Kreis der Roten Fahne: mit Aladár Komjáth, Andor Gábor, Béla Balázs oder Lajos Barta. Hinweise auf die Berliner Emigration sind lediglich in diesen Werken und in Monographien einzelner bildender Künstler zu finden. Es besteht kein Zweifel daran, dass dies nachgeholt werden muss, denn Berlin spielt in der Geschichte der ungarischen Kultur eine besondere Rolle, und nicht nur durch die Möglichkeiten und die neuen Impulse, die diese Stadt nach 1919 der Emigration zukommen ließ und damit z. B. auf die künstlerische Entwicklung László Moholy-Nagys oder auf die filmtheoretischen Arbeiten von Béla Balázs fördernd wirkte, sondern auch dadurch, dass die Berliner Universität für kürzere oder längere Zeit als Alma Mater so manch einer Größe der ungarischen Geistesgeschichte gedient hatte. Die meisten von ihnen verbrachten hier nur eine kürzere Zeit, dennoch tritt das eine oder andere Semester oder Jahr in vielen Erinnerungen und Memoiren2 als eine Periode der neuen Impulse und Gedanken in Erscheinung, die für die weitere intellektuelle Entwicklung als unentbehrlich angesehen wurde. Um die Jahrhundertwende bedeutete Berlin für so manchen Studenten aus Ungarn den Ort der Begegnung mit linksge­richteten, radikalen Gedanken oder mit der sozialdemokratischen Bewegung. Viele von ihnen traten hier in die Partei ein und setzten, nach Budapest zurückgekehrt, ihre Tätigkeit in der sozialdemokratischen Bewegung oder in anderen radikalen Gruppie­rungen der Progression fort - z.B. im 1908 entstandenen Galilei-Zirkel. Auf diese Weise war Berlin um die Jahrhundertwende nicht nur Standort einer der namhaftesten Universitäten der Welt, sondern bot, als eine Art intellektuelle Werkstatt, auch die Möglichkeit, die europäische Moderne kennenzulernen. Gleichzeitig öffnete die Stadt in dieser Zeit auch Perspektiven auf anderen Gebieten der Kultur und der Wissenschaft für die Intellektuellen aus Ostmitteleuropa. Für sie schien Berlin schon aufgrund ihrer Kenntnisse der Sprache und der Kultur leichter zu erobern als Paris oder das damals noch „ferner” liegende London. Darin lag auch der Grund dafür, dass gut zehn Jahre spä­ter, im Jahre 1919 bzw. am Anfang der Zwanziger Jahre so viele Emigranten auf ihrer Suche nach einem neuen Zuhause sich für Berlin entschieden. Die deutsche Kultur, die deutsche Sprache, aber auch die früheren Universitätsstudien sprachen dafür, dass sich nun viele von ihnen - wie z.B. Béla Balázs, Ernő Lorsy oder Lajos Hatvány - in dieser Stadt niederließen. Andererseits wurde Berlin nach dem Ausklingen der auf den Ersten Weltkrieg folgenden Revolutionsperiode - als Hauptstadt der sozialde­mokratisch regierten Weimarer Republik, wo auch die am besten organisierte Arbeiterbewegung zu finden war - zum Zentrum jener Intellektuellen, die auf eine Weltrevolution gehofft hatten. Wir lebten in einem Land, in dem die am weitesten entwickelte und revolutionärste Arbeiterbewegung des damaligen Westeuropas beheimatet war.”3 1 77

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