Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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ALADAR KOMLOS: UNGARN IM AUSLAND Für die Ungarn beginnt bei Passau, an der deutschen Grenze, das Ausland. Wien - das gehört noch zu den Ungarn angeschlos­senen Teilen. Die Wiener Emigranten sind in gewisser Hinsicht noch zu Hause. In ungarischer Gemeinschaft. Denn sie sind in so großer Zahl hierher gekommen, dass sie ein Stück Ungarn mitgebracht haben. Sie haben kaum zu jemandem Kontakt außer zueinander. Berlin ist schon das wahre Ausland. In dem riesigen Ozean des Landes Berlin sind die hier lebenden einigen Tausend Ungarn ein paar verlorene Tropfen. Und dies ist der Grund dafür, dass wir die sich nicht von selbst ergebende Begegnung hier bereits suchen. Wien besitzt fünf bis zehn Kaffeehäuser, in denen Ungarn immer anzutreffen sind. Doch diese Kaffeehäuser unterschei­den sich im Übrigen durch nichts von den anderen. In Wien ist die ungarische Luft derart stark und überall spürbar, dass es kei­nen Bedarf gibt, dies auch noch zu beweisen. Das ungarische Kaffeehaus in Berlin, das „Nürnberger“, ist hingegen voller unga­rischer Zeitungen, an den Wänden sind ungarische Aufschriften zu lesen und zur noch größeren Treue der Nachahmung bekommt man hier Wasser zum Kaffee. Die Berliner Ungarn verfügen über fünf Vereine! 2. Ja, es ist sicher, dass das „Ausland“ kein absoluter Begriff ist, wie wir dies im Allgemeinen denken. Es besitzt eine Menge unter­schiedlicher Abstufungen. Die erste ist jene von der Linie des „Zuhause“ nur einige Nuancen abweichende Abstufung: Wien. Die zweite ist: Berlin. Paris ist sicherlich noch sehr viel ausländischer als Berlin. Und noch eher ist dies ein anderer Weltteil. Wo ist es aber am ausländischsten? Ich fürchte im heutigen - Budapest. Selbstverständlich entsprechen den unterschiedlichen Abstufungen des Auslands auf der Seite der Ungarn Menschen verschie­dener Gemütsart. Das Gefühl des Wiener Ungarn ist interessant, paradox. Einerseits fühlt er sich in der österreichischen Hauptstadt zu Hause, doch weiß er andererseits, dass er in der Fremde ist. Erfühlt sich also heimisch, doch in einem Heim, wo ihn keiner kennt. Ich könnte sagen, er ist zu Hause - doch inkognito. Daher kommt es, dass der Ungar nirgends wagt, so unge­zwungen zu sein, sich derart im Negligé zu zeigen wie in Wien. Dies gilt für das gesamte äußere Auftreten. Für die Kleidung der Frauen ebenso wie für die Bewegungen der Männer. Eine Emigrantengattin, die die Hauptstraße einer Provinzstadt nur elegant 1 50

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