Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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tags um fünf von allen verwendet, die ich traf. In Berlin macht der eine den anderen fünf Stunden hindurch darauf aufmerksam, er solle zu Mittag essen, es scheint, in seiner Angst, dass er ihn in seiner Zerstreutheit aufessen könnte. „Mahlzeit“ sagen sie ein­ander mit düsterer Mahnung, denn nicht wahr, was heißt schon guten Tag oder guten Abend? Das macht überhaupt keinen Sinn, so an sich - während hingegen in „Mahlzeit“ ohnehin enthalten ist, dass es ein guter Tag oder ein guter Abend ist. Damit schließe ich meine Zeilen auch, liebes Väterchen Budapest, und wünsche Dir, sobald mein Brief eintrifft, eine schnapsige Mahlzeit oder Vesperzeit oder Abendessenzeit, mit Salat. Die zehn Pfennig schicke ich per Nachnahme. 1912 FRIGYES KARINTHY: KINO UND PANOPTIKUM BERLIN, IM MONAT JUNI Die abstrakte und unerbittliche deutsche Intellektualität, scheint es, hat für alle Zeit mit jenem aufregenden Problem ein Ende gefunden, das der Zeitgeist der Künste teils gezwungenermaßen, teils aus Neugierde auf diese Weise formulierte: „Kann man die Filmindustrie als Kunst betrachten, für neue Möglichkeiten mit ernsthaften künstlerischen Ambitionen Kinostücke schreiben, und darf ein Theaterschauspieler vor der Kamera spielen?!“ Paris hat diese Frage leichtfertig abgetan: Die Schauspielerei ist dort mit der Leinwand nicht mehr inkompatibel, und auch die Direktoren sind nicht böse: Paris versucht jedenfalls alles schnell und wartet ab, was wird. Die Deutschen kehren der ratternden Maschine jedoch hochmütig den Rücken: Einem ernstzunehmenden deutschen Schriftsteller kommt es gar nicht in den Sinn, dem Beispiel Lavedans zu folgen, professionelle Schauspieler dürfen kein Geschäft mit Filmunternehmen machen, hier wird das Problem bereits als verhandelt betrachtet. (...) Wer die Berliner Zeitungen im Ausland liest, muss glauben, dass Berlin die bewegten Bilder nicht kennt. Außer dass die Rubriken, die sich ausführlich mit künstlerischen Fragen beschäftigen, keine Rezensionen publizieren, veröffentlichen sie nicht einmal Anzeigen gerne. Der Ausländer muss glauben, dass das Berliner Kino ein quasi auf das Niveau der Buden im Stadtwäldchen gesunkenes Etwas ist, und es wird zusammen mit dem „Hököm“-Theaterl, den Karussellen und Panoptiken behandelt. Der Ausländer ist daher sehr überrascht, jetzt, da die vornehmen Theater geschlossen haben, und er beschließt in seiner Langeweile ein heiteres „Lichtspiel- Theater“ zu besuchen. Ein Diener in Livree führt dich in die Loge, auf die Etage hinauf: du hast auf der Etage des exklusivsten höfischen Theaters noch keine prunkvollere, elegantere und artistischere Loge gesehen. Ein riesiger, feierlicher Saal, zartgrüne 1 43

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