Török Dalma (szerk.): Mantel der Traume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien, 1873-1936 (Budapest, 2011)

Studien - Ilona Sármány-Parsons: Symbiose und distanz

24 Diese Ausstellung wurde von Munkácsys Kunsthändler, dem aus Wien stammenden und seit 1869 in Paris lebenden Charles Sedelmeyer, organisiert. 25 Nur wenige Österreicher sammelten ungarische Maler, Lobmeyr war eine Ausnahme. Als er starb, befanden sich in seiner Sammlung neben zahlreichen Gemälden von Rudolf von Alt und Pettenkofen, die das Rückgrat der Sammlung bildeten, vier wichtige Munkácsy-Bilder. 26 Werner Kitklitschka: Die Malerei der Wiener Ringstrasse, Franz Steiner Verlag Wiesbanden 1981. S. 177-185. TI Dies hatte letztendendes politische Ursachen; nach der Wahl des vehement ungarischfeindlichen Karl Lueger erschienen in der Wiener Presse zunehmend schärfere Angriffe auf die Ungarn, und ab dem Frühjahr 1903 wurde der negative Ton beherrschend. Auch die Ungarn blieben nichts schuldig und schrieben in zunehmend feindseligerem Ton über die Ereignisse jenseits der Leitha. Während in der Zeit des Historismus die gegen­seitige Beachtung und Sympathie zwischen den österreichischen und ungarischen Architekten, Bildhauern und Malern auf einer privaten, persön­lichen Ebene kennzeichnend war, setzte nun ein Wandel ein; die Mitglieder der jüngeren Generation begegneten einander kaum, sie besuchten einander nicht und so wurden auch die Freundschaften immer seltener, 28 Károly Lyka: Vándorlásaim a művészet körül [Meine Streifzüge rund um die Kunst] Budapest 1970, S. 239. 29 Die 1895 gegründete Kunsthandlung Salon Pisko wurde bald zu einer der interessantesten freigeistigen Galerien der Kaiserstadt. Außer der Prä­sentation des retrospektiven Materials einzelner Meister gehörten auch die Ausstellungen von Privatsammlungen und Auktionen zu ihrem Profil. 30 Der Begründer und Inhaber Gustav Pisko (1866-191 I) ist bislang eine enigmatische Figur, von der man sehr wenig weiß. Er wurde in Malacka (heute Malacky/Slowakei) im Komitat Pozsony als Sohn einer jüdischen Familie geboren, und obschon er in Wien lebte, war er nach seiner Ster­beurkunde ungarischer Staatsbürger. Er starb am 3. März 1911 eines plötzlichen Todes. 3 I Dies war die dreißigste Jubiläumsausstellung des Künstlerhauses, die Franz Joseph eröffnete, weshalb die Veranstalter das Material besonders sorgfältig ausgewählt hatten. Nach der zeitgenössischen Kritik zu urteilen zeigte auch die Frühjahrsausstellung des Hagenbundes bedeutende Werke, darunter solche Persönlichkeiten der modernen tschechischen Landschaftsmalerei wie Slavicek und Hudecek oder den Meister des mo­dernen volkstümlichen Genres Uprka. 32 Bei der Frühjahrsausstellung der Secession (der XVII. Ausstellung, eröffnet am 26. März) waren ausschließlich österreichische Künstler zu sehen. Die meisten begeisterten Kritiken erhielten der Zyklus Monatsbilder von Alfred Rollel, die Bilder von Josef Engelhart und die in kurzer Zeit be­rühmt gewordene Interieur-Bildserie von Carl Moll. Jeder Maler erhielt einen eigenen Saal, womit die Ausstellung einen Kranz monografischer Präsentationen darstellte. 33 Neue Freie Presse, 9. April 1903, Donnerstag, S. 7. Der Text ist unsigniert. In dieser Zeit schrieb im Übrigen Franz von Servaes die Kunstkritiken für die Neue Freie Presse, dem Hevesi zu dieser Stelle verholten hatte. 34 Béla Lázár (1869-1950) Kuntkritiker, Kunstschrifteller, Organisator etlicher Gemäldeausstellungen der modernen ungarischen Malerei. 35 Außerdem war er an jenem Tag vorher noch auf einer Imkerausstellung, wo er der ungarischen Sektion ebenfalls besondere Aufmerksamkeit widmete. 36 Im Artikel des Fremdenblattes erwähnt er mehrere Bilder explizit, beispielsweise schreibt er, dass der Herrscher auf dem Kernstok-Bild (Im Sommer), das ihm besonders gefiel, in erster Linie die Handhabung des Sonnenlichtes gelobt habe, beziehungsweise das Aquarell Schmiedewerkstatt von Ödön Tull und die Themen der Szolnoker Bilder von Sándor Bihari sein Interesse geweckt hätten. Die Skizze zur Anonymus-Skulptur von Ligeti - dies war eine der zehn Skulpturen, die Franz Joseph zur Verschönerung Budapests bestellte - studierte er lange und sie gefiel ihm überaus. Magyar Mannheimer fragte er, ob er die italienischen Landschaften in Italien gemalt hätte, woraufhin der Maler mitteilte, dass er gerade mit einem Stipendium 93

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