Török Dalma (szerk.): Mantel der Traume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien, 1873-1936 (Budapest, 2011)
Die stadt als artefactum - Geheimnisse der formen
... die Sprache, in welcher nicht nur zu schreiben, sondern auch zu denken mir vielleicht gegeben wäre, weder die lateinische, noch die englische, noch die italienische und spanische ist, sondern eine Sprache, von deren Worten mir auch nicht eines bekannt ist, eine Sprache, in welcher die stummen Dinge zu mir sprechen, und in welcher ich vielleicht einst im Grabe vor einem unbekannten Richter mich verantworten werde. | Hugo von Hofmannsthal: Ein Brief, 1902 Jedes Wort, niedergeschlagen und ärmlich, reicht jenem strahlenden Reichtum nur Almosen, jenen fiebrigen Harmonien nur erbärmliches Gestotter, jedem zauberhaften Taumel nur blasses Kerzenlicht, den Feuern und dem Glück, in denen unsere verzauberte Seele dahinfliegt und die menschliche Sprache sich nicht mehr auszudrücken vermag! | Dezső Szomory: Himmlischer Bote Früher oder später müssen wir einsehen, dass eine Sprache, die nur dem Verstehen und Verständlichmachen dient, im Grunde genommen auch überflüssig ist... Zweifelsohne ist es berührend, dass die Menschheit mit ihrem endlichen Verstand die unendliche Seele, die Sprache bezwingen will (...) jede Äußerung, selbst die einfachste, ist das Geflecht der Geflechte, Nuance der Nuancen, Erinnerung der Erinnerungen. | Dezső Kosztolányi: Das Schöne und die Unendlichkeit der Muttersprache, 1933 SEITEN AUS DEM BUCH UTOLSÓ ÁBRÁNDOK [LETZTE TRÄUME] VON LAJOS KOZMA, 1908. DRUCK, PAPIER (HAUPTSTÄDTISCHE BIBLIOTHEK SZABÓ ERVIN, BUDAPESTSAMMLUNG) 33