Török Dalma (szerk.): Mantel der Traume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien, 1873-1936 (Budapest, 2011)
Studien - Tamás Gajdó: Im wartesaal zur weltkarriere
Lengyel hinterließ der Nachwelt in seinen Notizen zu den ersten Schritten des Exports von Die Tänzerin ein zu beherzigendes Erfolgsrezept: „Das Stück brachte zwar einen angenehmen Erfolg, doch es wäre nie über die Grenzen hinaus gelangt, wenn Miksa Márton die Bühnenfassung nicht an sich genommen hätte und mit ihr nach Berlin gefahren wäre. Ihm kam nämlich die Idee, die Rolle passe zu der vor Kurzem bekannt gewordenen jungen Schauspielerin Leopoldine Konstantin, die die Hauptrolle in einem von Reinhardt inszenierten Ballett spielte. Einem gewöhnlichen Agenten wäre so etwas nicht eingefallen, oder aber er hätte die Idee nicht verwirklichen können, doch bei Miksa ging dies alles ganz einfach. Er gab der Konstantin das Stück zum Lesen, danach kam er mit einem Wiener Intendanten überein, und kurz darauf probte die Konstantin bereits in Wien. Während der Proben nahm das Stück immer mehr an Gestalt an, denn die Rolle war in die Hände einer wirklich passenden Schauspielerin gelangt. Die Wiener Aufführung wurde ein kolossaler Erfolg, der nur mit den großen Erfolgen von Lehár und Kálmán zu vergleichen ist. Die Konstantin war perfekt.“8 Die Schauspielerin Sári Fedák glänzte in Wien nicht nur in der Antonia von Menyhért Lengyel. Auch 1912 hatte sie dort eine Gastrolle: In dem von Max Reinhardt inszenierten Stück Das Mirakel von Karl Vollmoeller und Engelbert Humperdinck spielte sie in der Wiener Rotunde die Rolle der Nonne. Die Premiere war am 17. September, Reinhardt drehte von der Aufführung auch einen Film. Den größten Wiener Erfolg konnte Sári Fedák mit der Operette Mágnás Miska von Albert Szirmai verzeichnen, die im Apollo-Theater unter dem Titel Pusztakavalier gespielt wurde. „In der einstigen Kaiserstadt ist eine Budapester Schauspielerin die beliebteste Persönlichkeit. Sári Fedák hat Wien erobert. Die Schaufenster sind voll mit ihren Fotos, die Wiener sprechen von nichts anderem, nur von ihr, wie herzig, wie bezaubernd sie im Pusztakavalier sei. Der Erfolg, den Fedák geerntet hat, ist grandios“ - so schrieb der Berichterstatter der Zeitschrift Színházi Élet [Theaterleben] am 5. September I920.9 Von den 19 I Oer Jahren an erreichten außer den Werken von Molnár, Drégely und Lengyel auch andere Theaterstücke in Wien hohe, ja sogar herausragende Aufführungszahlen. Im Hinblick auf die Aufführung ungarischer Theaterstücke tat sich der Intendant des Theater in der Josefstadt, Josef Jarno, hervor. 1912 wurden Der gutsitzende Frack (A szerencse fia) von Gábor Drégely 196-mal, 1913 Molnárs Liliom 150-mal, 1916 Lili Grün (Grün Lili) von Imre Földes 308-mal, 1917 der Blaufuchs (A kék róka) von Ferenc Herczeg I 63-mal, 1919 Palast Hotel (Hotel Palast) von Lajos Hatvány 130-mal gespielt. Ferenc Herczeg schrieb, als er sich an die Aufführung des Blaufuchs erinnerte, es sei kennzeichnend für die Popularität seines Stücks gewesen, dass man in der Nähe des Theaters ein großes Kaufhaus 180