József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)
Die Sympathie zwischen Arzt und Kranken wurde zur Freundschaft. Sein weiter Gesichtskreis, sein vielseitiges Talent und die hervorragende Organisationsfähigkeit ließen ihn unermüdlich neue Ideen verwirklichen. Er war Eigentümer und Redakteur des erstmals am 4. Juni 1857 erschienenen Ärztlichen Wochenblattes (Orvosi Hetilap), das seither Forum der ungarischen Ärztegesellschaft ist. Mit seinem Namen ist auch die Gründung der Ungarischen Medizinischen VerlagsgeselLschaft (Magyar Orvosi Könyvkiadó Társulat, 1863) verknüpft. Semmelweis begann auf Initiative von Markusovszky mit der Publikation seiner Entdeckung. Unter József Eötvös als Minister erhielt Markusovszky nach 1867 die Möglichkeit, seine organisatorischen Fähigkeiten voll zu entfalten. Zuerst war er Referent für das Ärztebildungswesen, später für das gesamte Universitätswesen. Nach dem Tode von Eötvös (1871) nahm auch Trefort das Wissen Markusovszkys in Anspruch. Markusovszky modernisierte die Ärzteausbildung, organisierte einen Lehrstuhl für Volksgesundheit, förderte die Kliniken und organisierte die Fortbildung der Ärzte. Die ungarischen Gesundheitsreformen des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts sind mit seinem Namen verbünden¡der Landesgesundheitsrat (Országos Közegészségügyi Tanács), der Landesgesundheitsverein (Országos Közegészségügyi Egyesület) sowie die Schöpfung des das ungarische Gesundheitswesen revidierenden Gesetzesartikels XIV aus dem Jahre 1876. Im Schaukasten und auf dem Tableau zeigen wir die bedeutenderen Stationen und schriftlichen Dokumente der Tätigkeit Markusovszkys. Über der großen verglasten Vitrine ist ein Bild von der medizinischen Fakultät der Pester Universität (1863) zu sehen, das von József Marastoni (1834— 1895) „nach der Natur auf Stein gezeichnet" wurde. 3. Sándor Lumniczer 111 Die andere große Persönlichkeit des Kreises um Balassa, Sándor Lumniczer (1821—1892), war der Enkel des Begründers der „Dynastie", István Lumniczer. Er studierte in Pest und Wien. Sein Diplom erwarb er 1844 in Pest, sein Diplom als Geburtshelfer 1847 in Wien. Wir haben beide Diplome ausgestellt, daneben ist ein vergrößertes Foto von Lumniczer und seinen Schülern zu sehen. Bereits seine Dissertation — „Medizinisch-chirurgische Abhandlung über die plastische Chirurgie", 1844 — zählt zu den grundlegenden Arbeiten in der Geschichte der ungarischen plastischen Chirurgie. Er beteiligte sich aktiv am Freiheitskampf, war Bataillonschefarzt, wurde später Görgeys Stabsarzt und Direktionsstabsarzt. Im Juni 1849 wurde er zum Leiter der Gesundheitsabteilung im Heeresministerium ernannt. Nach der Waffenniederlegung von Világos, die den ungarischen Freiheitskampf ab72