József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)
bása Magyarországon és hozzákapcsolt tartományaihoz alkalmazva) aus dem Jahre 1843 zusehen. Die erste Ausgabe erschien 1829 in der Betreuung der PestBudaer Apothekerkörperschaft. Ein von medizinisch-soziologischem Gesichtspunkt aus bedeutendes Dokument ist das erste — in Europa offizielle — „Norma Pauperum"aus dem Jahre 1850, eine genormte Rezeptsammlung für ärmere Patienten mit einem gesonderten pädiatrischen Teil. An der Seitenwand des Schaukastens ist das aus Nußbaumholz geschnitzte Relief der Hygieia und über der Vitrine der Kupferstich von Raphael Morgĥen (1758—1833) mit der Darstellung von Aesculap und Hygieia angebracht. In der Vitrine sind Apothekergeräte zu sehen : Serpentinmörser, Zäpfchengießer aus Holz, Dichtigkeitsmesser aus Kupfer und Glas, eine Handtinkturpresse, eine pulververteilende „Kanone", eine metrische Hohlmaßserie usw. Neben der Vitrine ist ein wertvolles Stück unserer Ausstellung zu sehen : eine Heilkräuterpresse von der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die barocke Laboratoriumswaage entstammt dem 18. Jahrhundert und 101 kommt aus Steinamanger (Szombathely). Sie steht aufgedrehten Bronzesäulen, die Teller von großen Ausmaß hängen an Ketten mit zwei gleichlangen Armen. Die mit zierlicher Ornamentik geschmückte Zeigertafel ist von einfacher Hebelaufhängung. Der unbekannte Schöpfer hat ein wirkliches Meisterstück geschaffen, dessen auf der Hand liegender Beweis darin besteht, daß die Waage im wahrsten Sinne des Wortes „atemfein" ausgeglichen ist. Außer den auf kirchliche Bestellung gefertigten Flügelaltären wurden auch für wohlhabende Bürger die verschiedensten Gegenstände geschnitzt. Diese Dinge gehören bereits zum Kunsthandwerk und innerhalb dessen zum Tischlergewerbe. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die bildhauerische Tätigkeit großen Aufschwung nahm, reichten die Routineschnitzereien nicht mehr aus. In den Zünften trat der Anspruch in den Vordergrund : von der Meisterschaft zu Kunst. Die figurale Waage der 1835 gegründeten Löwenapotheke in Gönc, die von einem unbekannten Meister gefertigt wurde, fällt in die Zeit der oben erwähnten Entwicklung. Auf dem schwarzen Waagenfundament mit Fächern wurde ein niedriger Sockel angebracht, auf dem eine Äskulap-Figur mit ihrem Wahrzeichen, der sich um einen Stock schlängelnden Schlange steht. Die anatomische Vollendung der Figur, die Ausgestaltung der Togafalten, das gütige und ausgeglichene Lächeln des Gesichtes lassen auf einen versierten Meister schließen. Die am Rücken der Figur aufgehängte Waage (aus späterer Zeit) konnte ohne Beeinträchtigung der ästhetischen Wirkung benutzt werden. Daneben ist das Paar der Waage zu sehen : eine schlanke Hygieia-Skulptur, in der Hand einen Teller und ein Schlangensymbol. Wenn auch nicht in der Zeit, so dennoch thematisch gehört unbedingt die zu Ende des 19. Jahrhunderts gefertigte komplette Destillationseinrichtung hierher. 65