József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)

risierten Heilpflanzen. Die Zeit des Apothekerkeramikgutes aus Habaner Werkstätten schließt mit zwei kleinen bauchigen Apothekergefäßen aus der Manufaktur von Kosolna (bei Nagyszombat, heute CSSR). 1743 war ein Wendepunkt in der Geschichte der Herstellung von Fayancegut in Ungarn. In diesem Jahr nahm die vom Hof gegründete Holicser Manufaktur den Betrieb auf. Auf dem Holicser Steingut sind französische (Strasbourg) und 88 italienische (Castelli) Einflüsse nachweisbar, Die Qualität dieses Steingutes wurde durch die dort arbeitenden Habaner gewährleistet. Die schönsten Holi­cser Apothekengefäße sind die viereckigen Flaschen aus der Jesuitenapotheke von Eger, geschmückt mit dem Wappen des Gründer, Bischofs Telekessy (Mit- VII te des 18. Jahrhunderts). Mehrere Holicser Apothekergefäße von mannigfalti­ger Form und Kartusche sind sichtbar. Das schönste Exponat ist ein birnenför­miges, mit blauen Blättern und einer Kronenkartusche verfertigtes Stück aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das schönste Produkt der Tataer Fab- 89 rik ist ein Gefäß mit einer zweiköpfigen-schwarzen-Adler-Kartusche, das wahrscheinlich aus der Kollektion der ehemaligen „Fekete Sas" (Schwarzer Adler) Apotheke zu Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) stammt. Daneben be­findet sich eine Variante desselben aus Ton. Die erste Fayancewerkstatt in Buda wurde (1785) von Domonkos Kuny (1754—1822) gegründet. Bei ihm wurden 90 bereits Apothekengefäße in großen Serien hergestellt, und zwar zuerst Fayan­cen, später Steingut. Charakteristisch für die Gefäße mit der Werkstattmarke OF ist die aus zweigen geflochtene Kartusche als Ziermotiv. In der dritten Vitrine sind Arbeiten der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhun­derts gegründeten Fayance- und Steingutfabriken zu sehen. Wegen der rentab­leren Herstellungskosten fand die Erfindung des englischen Keramikers Wed­gewood (1730—i 795) in Ungarn schnelle Verbreitung : das Steingut. Nacheinan­der wurden Steingutfabriken gegründet, so in Kremnitz (Körmöcbánya, 1815), Kaschau (Kassa, 1801), Pápa (1802), Muránÿ und Igló (erste Hälfte des 19. Jahrhunderts), Rozsnyó (1808), Miskolc (1832), Apátfalva (1843) usw. Von den alten Fayencemanufakturen gingen Holies noch im Jahre 1786, Tata 1824, Buda 1809 zur Herstellung von den leichter fertigbaren Steingut über. In diesem Schauschrank sind Apothekergefäße aus den erwähnten Fabriken zu sehen, die zugleich die Entwicklung der ungarischen Industrie zu Beginn des 19. Jahrhunderts veranschaulichen. Das 1717 erfundene Porzellan war noch 91 am Ende des 18. Jahrhunderts sehr kostspielig und nur für den Hochadel er­schwinglich. Die wohlhabenden bürgerlichen Schichten, zu denen auch die Eigentümer der Apotheken gehörten, benutzten eher die preiswerten Gefäße aus Opal- und Milchglas, die den Eindruck von Porzellan weckten. Auch in Ungarn stellten die Glashütten (so Kremnitz) Apothekergefäße aus Opalglas her; von dieser Art zeigen wir zwei schöne Exemplare aus dem angehenden 18. Jahrhundert. 59

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