J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)

ESSAYS-LECTURES - B. Bugyi: Armenian Physicians of Transylvania and Their Medical Histo-rical Importance (in German)

Josef Lenhossék, Professor der Anatomie am Lehrinstitut für Medizin und Chirurgie im Kolozsvár ist Mitglied einer wohl bekannten und anerkannten Dynastie von Ärzten und Anatomen Ungarns zu deren Familienmitgliedern mütterlicherseits auch der Nobelpreisträger A. v. Szent-Györgyi gehört. Pro­fessor Lenhossék wurde am 11. September 1859 zum Lehrstuhl für Anatomie nach Pest berufen. Zum freigewordenen Lehrstuhl für Anatomie kandidierte eine Reihe von Gelehrtern. Sowohl die Professoren des Lehrinstitutes, als auch die Wiener medizinische Fakultät haben im November 1859 den siebenbürgi­schen Arzt Franz Czifra als geeignetesten gefunden. Czifra war vorher Assistent am Lehrstuhl der Anatomie in Wien beim Professor Hyrtl gewesen und war auch am anatomischen Lehrstuhl der Universität in Pest tätig. Dementsprechend wurde er am 16. März I860 zum Professoren der beschriebenden und regionalen Anatomie ernannt. Er begann in Kolozsvár in Juni 1860 seine Vorlesungen. „Im anatomischen Museum waren nur wenige Ligamenten, Knochen- und im Alkohol aufbewahrten Organpräparate vorhanden . Alles andere Lehrmaterial fehlte vollkommen. Mit derart fehlenden Demonstrationsmaterial konnte man die Anatomie keineswegs derart zu lehren, dass davon irgendwelche Resultate zu erwarten wären. Deshalb versuchte Professor Czifra mit aller Kraft und Ausdauer die zur Lehr­demonstration notwendige Präparate herzustellen und konnte tatsächlich im Laufe einiger Jahre entsprechende Materialien als Grundlagen eines Museums beschaffen bzw. herstellen. Diese Tätigkeit für das Lehrinstitut ist für immer zu bedanken Dies sind die Äusserungen von J. Maizner, der die Geschichte des Lehrinsti­tutes für Medizin und Chirurgie im Kolozsvár geschrieben hat. Der Minister für kulturelle Angelegenheiten Ungarns liess dem Professor Czifra am 17. Mai 1868 400 Gulden als Annerkennung seiner Verdienste auszuzahlen und verord­nete ihm jährlich 155 Gulden wegen die unbezahlten Vorlesungen über die regionale Anatomie zu bezahlen. Demnach wurde bald ein Reisestipendium von der Höhe von 800 Gulden Professor Czifra im Jahre 1871 ausgehändigt, dass er „die berühmteren ausländerischen anatomischen Institute und Museen be­suchen soll und die dort gelernten und zur Kentniss genommenen Erfahrungen im Dienste der einheimischen Wissenschaften benützen und verwenden soll." Als im Jahre 1872 von dem Lehrinstitut für Medizin und Chirurgie die Universität in Kolozsvár umorganisiert bzw. wieder begründet wurde, blieb Franz Czifra auch weiterhin Professor und Lehrstuhlinhaber für Anatomie an der Univer­sität; so ist Professor Czifra als erster armenischer Arzt Professor der neube­gründeten Universität in Kolozsvár geworden. VI. Die Nähe von Szamosújvár, Erzsébetváros, aber auch von anderen armenischen Siedlungen zu Kolozsvár führte klarerweise dazu, dass in den medizinischen Kliniken und s i ų eñ im Kolozsvár viele armenische Ärzte Siebenbürgens nicht nur studierten, sondern auch Assistenten, Dozenten und Professoren wur­den. Hier möchten wir nur einige prominente armenische Ärzte der medizini­schen Institutionen in Kolozsvár erwähnen. Professor Zsigmond Jakabházÿ war 9 Orvostörténeti Közlemények 129

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