J. Antall szerk.: Medical history in Hungary. Presented to the XXII. International Congress for the History of Medicine / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 4. (Budapest, 1970)

ESSAYS-LECTURES - B. Bugyi: Armenian Physicians of Transylvania and Their Medical Histo-rical Importance (in German)

ungarischen Dörfer versorgt haben, und so eine wichtige medizinische und hygienische Mission erfüllt haben, hinsichtlich der ärztlichen Versorgung auf einem verhältnismässig hohen Niveau. Die Namen der einzelnen Ärzte in den verschiedenen Zeitperioden sind nur teilweise erhalten geblieben. Der Umstand aber, dass Berufe meist vererbt wurden, führte dazu, dass in den armenischen Städten Ärztegenerationen entstanden. So ist anzunehmen, dass die praktizi­renden Ärzte der armenischen Siedlungen im XVIII. und im XIX. Jahrhundert aus den Familien Ákoncz, Dñĥa, Donogán, Gopcsa, Issekutz, Korbuly und Zakariás stammten. Im XIX. Jahrhundert haben die armenischen Medizinstudenten weniger die rudolphinische Universität in Wien als die Universität in Pest, später Budapest und ausserdem das obere Lehrinstitut für Medizin und Chirur­gie in Kolozsvár* besucht und dort promoviert. Die praktizierenden Ärzte werden von den besorgten Patienten gelobt, aber meist vergessen. Wie gut und erfolgreich ihre selbstaufopfernde Tätigkeit ge­wesen war, beweisen die guten demographischen Daten der armenischen Sied­lungen. IV. In Nagyszombat** gründete Maria Theresia eine medizinische Fakultät an der schon bestandenen ungarischen Universität im Jahre 1770. Diese medizini­sche Fakultät wurde im Jahre 1777 nach Buda versetzt. Die ersten Professoren der medizinischen Fakultät wurden in Wien ausgebildet und waren nicht ungarischer Nationalität. Sámuel Rácz war der erste Professor der Medizinischen Fakultät, der ungarischer Nationalität gewesen war. Er war an der Pester Universität als Professor zwischen 1783—1807 tätig. Der erste Professor an der medizinischen Fakultät von armenischer Abstammung aus Siebenbürgen war Márton Csausz . Vielen anderen armenischen Familien ähnlich ist die Familie Csausz als Kleinhändler-Familie aus den armenischen Siedlungen ausgewandert. So ist unser Csausz in Felsőbánya im Jahre 1797 geboren. Er studierte die Me­dizin an der Universität in Pest, wo er im Jahre 1820 promoviert wurde. Seine Inauguralthesis behandelt die geheimnissvollen Faktoren der Blutkörperchen­bewegung in den inneren Organen, wo er eine autonome Funktion der Kapil­laren angenommen hat. Csausz war einer der meist besuchten praktizierenden Ärzte der beiden Zwil­lingstädten Pest und Buda — heute Budapest — der im Laufe der Cholera­epidemie im Jahre 1831, eine derart selbstaufopfernde Heiltätigkeit ausübte, dass er dafür allgemeine Anerkennung und Schätzung fand. Csausz war seit dem Beginn mit der medizinischen Fakultät der Universität in Pest engst ver­bunden. Als der Lehrstuhl für theoretische Medizin für Chirurgen an der Universität im Jahre 1823 frei wurde, kam schon unser Csausz als Lehrstuhls­kandidat in Frage, wurde von der Wiener medizinischen Fakultät sogar als erster seinen Fähigkeiten nach eingereiht. Die Pester medizinische Fakultät hat an erster Stelle Pál Bugát und an zweiter Stelle Márton Csausz kandidiert, und * Lateinisch Claudiopolis, deutsch Klausenburg, rumänisch Cluj ** Lateinisch Tyrnavia, deutsch Tÿrñau, heute Trnava in der Tschechoslowakei 126

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