Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Kapronczay Katalin: Egy magyar humanista polihisztor, Zsámhoky János (1531-1584)

34 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) Brief an Crato von Kraftheim mit nicht wenigem Stolz über seine Bibliothek: „diese Biblio­thek mit ihren handgeschriebenen Raritäten-Manuskripten und Kodĥes, ist nicht minder­wertiger, als die sämtlichen Bibliotheken in Germania, und an Zahl der Raritäten geht sie sogar der Fugger-Bibliothek voraus. ... Es befinden sich darin dreihundertsechzig griechi­sche Klassiker, davon siebzig ungedruckte, und hundertvierzig der besten lateinischen Klassiker. " N Die Sammeltätigkeit setzte er auch in Wien fort, deren Beweis heute noch zu lesen ist, denn ¡n den Bänden verzeichnete er die Zeit und Lokalität des Ankaufs, den Kaufpreis, und den Namen des letzten Besitzers. Den Kaufpreis zahlte er meistens in unga­rischen Dukaten, neapolitanischen Gulden und florentinischen Dinaren. Der Durch­schnittspreis zählte 3-25 Gulden. Zur Zeit der Neugestaltung der kaiserlichen Bibliothek 1753-1755 sind mehrere Bände leider beschädigt worden, einige gingen verloren, es sind Bandtafeln und Titelseiten vermisst, und dadurch wichtige Informationen der Nachwelt entzogen. Über den genauen Bestand der Zsámboky-Bibliothek aus der Zeit, da sein Eigen­tümer sie bereicherte, wissen wir nichts, bloß jenes Inventar steht uns zur Verfügung, das vom kaiserlichen Bibliothekar Hugo B o ¡us über die vom Kaiser angekauften Bände ver­fertigt wurde. Es ist eine Liste aus dem Jahr 1620, die der andere Bibliothekar Sebastian Tengnagel (1573-1636) zusammenstellte, die er von Zsámbokys Sohn übernahm. Interes­sante Folgerungen sind von diesen Inventaren zu ziehen: Weder Zsámboky, noch der späte­re Eigentümer verwendeten eine Fachordnung, die Bände folgten einander der Größe nach (Folio, Rückenhöhe), d. h. wie sie auf den Regalen standen, in derselben Reihenfolge wur­den sie auch zur T¡telaufnahme in die Hand genommen. Die genaueste Bekanntmachung der Zsámboky-Bibliothek verfertigte Pál Gulyás L\ Diese analysierende Bearbeitung beanspruchte mehrere Jahre und große Anstrengung, die auch andere Einzelheiten als Ergebnis aufweisen vermögen. Solche sind z. B. die Ankaufs­und Verkaufs- Angelegenheiten, die ohne allen Zweifel auf die einseitigen Interessen und Zustände hinweisen und eine entsprechende Antwort vermitteln. In Wien ist kein Exemp­lar der Blotius-Liste zu finden, die als Ausgang dienen hätte können. Da aber der kaiserli­che Bibliothekar von der Liste mehrere Exemplare kopieren ließ, und diese an seine Biblio­thekar-Bekannten weiterschickte, gelang es Gulyás in Venedig in der Sankt-Mark­Bibliothek eine Kopie ausfindig zu machen. Dieses Exemplar diente als Grundlage für die weiteren Forschungen, Vergleichen und Identitäts-Bestimmungen. Während seiner Arbeit müss e sich Gų ÿas allen Schwierigkeiten gegenüberstellen, die bei einem Vergleichungs­prozess vorkamen, und Fragen betrafen, - wie z. B. das Fehlhören der nach Diktieren nie­dergeschriebenen Listen, die mehrere Fehler beinhalteten, usw. Er stellte fest, dass in den vergangenen 400 Jahren durch Unbekümmertheit solche Schäden zustande kamen, die un­verbesserlich waren, die Rekonstruktion der ursprünglichen Lage vollkommen verųñmög­ĥçĥ eñ, oder Unrichtigkeiten zur Folge hatten. Dazu zählte jene Tatsache dass die Kolliga­te auseinander genommen, in einer anderen Zusammenstellung wieder eingebunden wur­den, die Titelseiten mit den Possessoren-Eintragungen verloren gingen, usw. Es ist fast als sicher anzunehmen, dass ein Teil der Sammlung - vielleicht die nie in Evidenz genomme­nen Bestände - zugrunde gingen, andere: Gelegenheitsschriften, Miszellen, kleinförmige 1 4 Gerstinger, Hans: Die Briefe des Johannes Sambucus (Zsámboky) 1554-1584. Mit einem Anhang der Sambucusbriefe im Kreisarchiv von Trnava von Anton Vañ ųch. Bde 1-2, Wien, Böhlaų Verlag, 1968, 245. 1 5 Gulyás Pál: Sámboky János könyvtára. Budapest., Kertész ny. 1941.

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