Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

Schu heisz E. : Schulphilosophie in der Ausbildung der Ärzte 23 gelegt war, darin Logik und Philosophie schon als Propädeut¡k zum eigentlichen Medizin­studium betrachtet werden, so z. B. in den Statuten von Bologna aus dem Jahr 1405, die später als fester Bestandteil im Curriculum verankert steht. Zu einem Erkenntnisfortschr¡tt gelangt es aber auch in der Medizin nur dort, wo man den Wissensstand der Antike über­ragte. Das bedeutete auch eine Überprüfung der Klassiker mit „kritischem Respekt^', Be­richtigungen der Fehler aufgrund eigener Erfahrung. So erwächst ohne Absage der Traditi­on ein Fundament der neuen Medizin. Humanismus und Universität standen nicht einander gegenüber. Diese Behauptung ist — wie Kristeller bemerkt - „ein Mythos". 4 3 Es darf natürlich nicht verleugnet werden, dass sich die Humanisten von Anfang an sich ¡n den Universitäten etablierten, und waren mehr dem städtischen und höfischen Lebens­raum, ihren Sodalitates, als den universitären Korporationen verpflichtet. Mit den Studiis humaniiatis nahmen sie aber im 16. Jahrhundert auch in der direkten Ausbildung der Scho­laren, eigentlich an allen Fakultäten eine bedeutende Rolle an. 4 4 Am Ende dieses Bildungsweges war ein Mediziner in Europa des 16. Jahrhunderts sehr wohl in der Lage sich auch in der philosophischen und theologischen Problematik seines Berufes am Ort selbst den aktuellen Diskussionen zu stellen. Seine philosophische Ausbil­dung, sowohl die Aristoteles-Rezeption, wie die späteren rationalen Diskussionen des Averroismus und des Nominalismus, führten dabei im eigenen Arbeitsgebiet zu einer pragmatischen Haltung. Der medizinische Humanismus ist die Auswirkung der ersten großen und allgemeinen Geistesbewegung der Neuzeit, des sogenannten historischen Humanismus, auf die Ärzte. Humanismus und Naturwissenschaften, oder Humanismus und medizinische Wissenshaf­ten dürfen nicht als zwei getrennte, geistige, kulturelle Phänomene der europäischen Ge­schichte des 15. und 16. Jahrhunderts verstanden werden. Im Gegenteil, der Renaissance­Humanismus ist getragen von einer integrierten Idee, wobei es keinen Unterschied gibt, ob sich der Humanist - im heutigen Sprachgebrauch - natur- oder geisteswissenschaftlich betätigte. Die Studia humanitatis oder Studia humaniora wären daher nicht nur Pflege der klassischen antiken Sprachen und ihrer „Schönen Literatur" zum Erwerb von „Doç r¡na" und „Vir us", - sondern die Beschäftigung mit der Gesamtheit der antiken Wissenstraditi­on. Ihr Studium setzt die eingehende Kenntnis der Hippokratischen Sammlung, des Corpus Galenicums, der attischen Philosophie, der hellenistischen Philosophie, Medizin und Na­turwissenschaft voraus. Die humanistischen Ärzte waren gute Galeniker; wir erkennen es an der oft bewundernswerten Qualität ihrer lateinischen Galen-Übersetzungen. Auch dieser Ausbildungsweg führte schließlich zum medizinischen Humanismus selbst. Das Idealbild des humanistischen Arztes prägt der bedeutende spanische Humanist Ju­an Luis Fives (1492-1540). Nach Absolvierung der studia humanitatis soll sich der Arzt ganz und gar der Medizin und dem ärztlichen Beruf widmen. Nach Vives sage der Arzt: „ ... allen anderen wissenschaftlichen Beschäftigungen auf ewig Lebewohl und werfe sich 4 3 „The opinion so often repeated by historians thet the humanistic movement originated outside the schools and universities is a myth, which cannot be supported by factual evidence ..." weiterhin „... humanists did not live outside the schools and universities, but were closely connected with them." Kristeller, O.P.: Studies in Renaissance Thought an Letter. Roma, 1956, 564. und 571. 4 4 Hammerstein, Notker: Humanismus und Universitäten. In: Buck, A. (Hrsg): Zum Problem der Kontinuität zwischen Mittelalter und Renaissance. Hamburg, 1981.23-25.

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