Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

Schu heis z E. : Schulphilosophie in der Ausbildung der Ärzte 19 Physiologie aus der Naturphilosophie zieht. Auch in seinen Schriften zur Logik liefert Za­barella überzeugende Beweise für die Wichtigkeit der Logik innerhalb des medizinischen Lehrplans. Zabarellas Werke beeinfluss en Philosophie und Medizin bis in das 19. Jahr­hundert hinein, auch außerhalb von Italien. Fast alle seine Nachfolger sind prinzipiell der Ansicht: Wo der Naturphilosoph aufhört, dort fängt der Arzt an. Der einzige Aristoteliker, der mehr über das wechselseitige Verhältnis von Medizin und Philosophie zu sagen weiß, ist Jacopo Zabarella, der sein ganzes Leben in Padua verbrachte und als einer der scharfsinnigsten, sowie einflussreichsten, peripatetischen Denker seines Jahrhunderts in Vorschein tritt. In seinem Werk findet sich durchgängig die Beschäftigung mit medizinischen Fragen und mit der entsprechenden einschlägigen Methodologie/ 8 Wenn Zabarella auch nicht unmittelbar über die Medizin als solche schrieb, so hat er doch in seinen Schriften zur Logik und zur Naturphilosophie stets die Erfordernisse des Arztes und die Verknüpfung mit Fragen der Heilkunde im Auge. In seinem Kommentar zur De anima vertritt er beispielsweise die Ansicht, eins der zahlreichen Gründe zur Vertiefung im Werk liege darin, dass die medizinische Kunst sehr vieles aus der Diskussion von Leben, Wachstum und Seele übernehmen könnte. 3 9 In seinem allgemeinen Abriss über die Struktur des Wissens: De natural is sçieñç iae constitutione legte er die Voraussetzungen für den medizinischen Studienplan deutlich dar, die, - wie bereits festgestellt - im 16. Jahrhundert nicht oft angesprochen wurden. Er argu­mentierte, dass derjenige kein guter medicus sein könne, der nicht zugleich auch Naturphi­losoph sei, und dass die Naturphilosophie in der Tat die theoretische Struktur der Wissen­schaft (das heißt das Wissen, jedoch nicht die handgreifliche Umsetzung) lieferte, die dann von der Medizin übernommen und praktisch angewendet werden könne. Dies geht natür­lich auf antike bzw. mittelalterliche Vorlagen zurück, und war - zu Zabarellas eigener Uni­versität (Padua) spätestens seit den Tagen des Pietro d'Abano - ein Gemeinplatz. Was auffällt, ist jedoch der Nachdruck, mit dem der Paduaner die entsprechende Topoi vorträgt: „Es kann daher kein guter Arzt sein, wer nicht zugleich auch Naturphilosoph ist; desgleichen kann der kein guter Gesetzgeber sein, der nicht im höchsten Maße in der Mo­ralphilosophie bewandert ist. Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen be idem: die Me­dizin ist darauf beschränkt, ihren Zweck zu erfüllen, wohingegen die Naturphilosophie kei­nerlei Zwecke zu erfüllen hat; sie ist reines (theoretisches) Wissen. Quamobrem sicut bonus medicus esse non potest, qui non sit philosophus naturalis, ita nec bonus legislator, qui non calleat moralem philosophiam. Inter eas tamen illud interest, quid medicina solam effecti­onem respicit, philosophia naturalis non effectionem, sedsolam scientiam ... Nach gängiger Auffassung ist die akademische Medizin des 16. Jahrhunderts durch drei wesentliche Aspekte geprägt: Erstens der humanistischen ad-fontes-Forderung nachzu­kommen, so rückte die Lektüre der antiken medizinischen Texte im griechischen Original, oder in neuen lateinischen Übersetzungen immer stärker in den Vordergrund. Zweitens war damit eine allmähliche Lösung von Ideen und Konzepten verbunden, die der Arabismus 3 8 Ch. Schmitt, op. cit. 251-252. 1 9 Jacopo Zabarella. : In tres Aristotelis libros de Anima Commentarii ... Venedig, 1605, Bl. 6 (Zu De anima I. Text 2), zitiert nach Ch. Schmitt, op. cit. 253. 41 1 Jacopo Zabarella: De rebus naturalibus libri III. Frankfurt am M. 1607, S. lo2. (De naturalis scientiae constitutione". Kap. 33).

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