Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 210-213. (Budapest, 2010)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schultheisz Emil: Filozófiaoktatás az orvosképzésben a renszánsz humanizmus idején

16 Comm. de Hist. Artis Med. 210—213 (2010) ist aber gezwungen den naturphilosophisch-spekulativen Charakter der Schulmedizin zu akzeptieren. Dabei hatte bereits die Hochscholastik die prinzipiellen Beziehungen zwischen Na­turkunde und Metaphysik herausgearbeitet. Während des 13. und 14. Jahrhunderts wird Metaphysik immer als Ontologie verstanden, die nicht bloß die Ausschnitte des Univer­sums, sondern die ganze Welt an sich erforscht. Die Metaphysik betrachtet weder die „Natur als Ganzes", noch eine „Seele als Ganzes", sondern immer die Natur des Seien­den, während Disziplinen wie Kosmologie oder Psychologie mit ihrem Partialaspekt eigenständige, nichtmetaphysische Wissenschaften verkörpern. Der Gegenstand der Me­taphysik wäre demnach ausschließlich das Seiende, das damit auch Gott als das höchste Seiende beinhaltet. Avicenna hatte bereits die Metaphysik und Physik sehr deutlich von einander ge­trennt, und damit der Naturkunde einen autarken Rang verliehen. Noch eindeutiger hat Averroes die Naturforschung, Medizin und Theologie auf verschiedene autonome Fel­der verwiesen. Den Gegenstand der philosophischen Vorlesungen bilden überwiegend Aristoteles­Texte, die zunächst außerhalb der Universitäten entstehen. Mit entsprechenden Kom­mentaren wird ein humanistischer Aristotelismus vorgetragen, basierend auf dem grie­chischen Urtext, der an den Universitäten auch im medizinischen Bereich gelesen wird. Der Übergang ist allerdings kontinuierlich zu betrachten: Der traditionelle und humanis­tische Aristotelismus wirkt in der Universitätsphilosophie noch eine Zeitlang nebenein­ander. Im Lehrprogramm der Mediziner sind - anfangs - an der Artistenfakultät die Schriften des Aristoteles für Logik und Naturphilosophie als libri audiendi bzw. libri formales vorgeschrieben. Es gibt Aristoteles-Kommentare von späteren Medizinprofes­soren zusammengestellt, die sie wahrscheinlich noch als magistri artium für ihre Vorle­sungen verfasst haben. Bemerkenswert ist, dass sich im 16. Jahrhundert der Unterricht nicht nur auf vorgeschriebene Kommentare und Quaestiones stützte, sondern auch auf Schulkompendien der Professoren bzw. der magistri legentes, die keine Lehrstuhlinhaber waren. Unter den Verfassern befanden sich nicht wenige Ärzte. Die enge Verbindung der Naturwissenschaften und der Medizin mit der Philosophie ist kennzeichnend für den medizinischen Lehrplan. Wie bereits gesagt, war Aristoteles sowohl medizinischer Schriftsteller als auch Philo­soph und Wissenschaftler, wenngleich seine philosophischen Werke nur fragmentarisch überliefert sind. Wir haben dennoch sowohl den textlichen, als auch den ¡konographischen Beweis, dass er sich ausgiebig mit Anatomie und anderen medizinischen Gebieten befass e. Obwohl nur wenige Zeilen seines De sanitate et morbo als Teil der Parva naturalia erhal­ten sind, wurde dieses Werk während des 16. Jahrhunderts doch lebhaft diskutiert, als die Frage nach der Stagiriten-Stellung zur Medizin erörtert wurde, was häufig der Fall war. Einer der Schlüsseltexte auf dem die philosophische Tradition des medizinischen Unter­richtes beruht, findet sich in Aristoteles: De sensu et sensato. Er wurde fast in der gesamten medizintheoretischen Literatur der Renaissance zitiert und erörtert. Weiterhin ist es die Pflicht des Naturphilosophen, die ersten Prinzipien von Krankheit und Gesundheit zu un­tersuchen; denn weder Krankheit noch Gesundheit sind Eigenschaften von leblosen Din­gen. Man kann aber sagen, dass die meisten Naturphilosophen und diejenige Ärzte, die eine wissenschaftliche Haltung ihrer Kunst gegenüber zeigen, das folgende gemeinsam haben;

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