Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez

168 Comm. de //ist. Artis Med. 206- 209 (2009) nern offen sein sollte, da es einen dringenden Bedarf nach männlichem Pflegepersonal gebe. Geplant war vorerst die Ausbildung von sechs Personen. Diese sollten sich ausschließlich der Krankenpflege widmen und keiner anderen Tätigkeit nachgehen. Um deren Unterkunft und Bezahlung zu garantieren, sollte vor der Umsetzung dieses Planes aber erst noch ein Stiftungskapital von 30.000 Gulden gesammelt werden, woran sich die Chewra Kadischa mit 1.000 Gulden beteiligte. 9 6 Nach den ersten öffentlich geäußerten Plänen zur Gründung einer Krankenpflegeschule im Jahr 1898, kam es schließlich im Mai 1901 im großen Saal des jüdischen Krankenhauses zur feierlichen Eröffnung der „Anstalt zur Heranbildung israelitischer Krankenpfleger in Pozsony". 9 7 Fünf Jahre später berichtete das jüdische Spital vom „glänzenden Erfolge" dieses Unter­nehmens. Allerdings waren bis dahin erst 3 Pflegerinnen in einem einjährigen Kurs ausge­bildet worden. Anfragen nach jüdischen Pflegerinnen kämen sowohl aus der Stadt als auch vom Land, doch leider war man aus finanziellen Gründen nicht in der Lage mehr Pflegerin­nen auszubilden. Entgegen der ursprünglichen Pläne war jetzt nur mehr von Frauen die Re­de. Im Frühjahr 1906 wurde in einer Wiener jüdischen Wochenschrift zu Spenden für die Schule aufgerufen: „Unseren wohlhabenden Glaubensgenossen wäre hier ein großes Feld geboten, wo sie ihren Wohltätigkeitssinn in einer Weise betätigen könnten, welche für die gesamte Judenheit reiche Zinsen tragen könnte." Gleichzeitig wurde ein „Konkurs auf zwei Wärterinnenstellen" ausgeschrieben. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass erwünscht wä­re, „wenn Damen aus besseren Familien sich diesem Berufe widmen wür den." 9 8 Während der kostenlosen Ausbildung erhielten die Frauen volle Verpflegung und ein Jahreshonorar von 150 Kronen. Nach abgelegter Prüfung und Aufnahme in das Krankenhaus betrug das Jahresgehalt 300 K bei freier Verpflegung, welches alle drei Jahre erhöht wurde. Das Inter­esse der Frauen dürfte sich in Grenzen gehalten haben, denn im Herbst desselben Jahres wurde ein weiterer Konkurs - diesmal für 3 Wärterinnenstellen - ausgeschrieben, da die bisher ausgebildeten Pflegerinnen wegen Krankheit oder „freiwilligem Austritt" das Kran­kenhaus verlassen hatten." Schlu ss So weit zu den unterschiedlichen Versuchen und Initiativen der Errichtung jüdischer Kran­kenpflegeschulen in Ungarn. Möglicherweise wählten bürgerliche Budapester Frauen eine andere Strategie ihre eigenen Pläne und Vorstellungen von weiblicher Berufstätigkeit umzu­setzen, nämlich den Weg in die Selbständigkeit. Ein Beispiel dafür ist Amélie Neumann. Im Jahr 1901 engagierte sich die Hofratsgattin und Ehefrau von Armin Neumann als Vorsit­zende des erwähnten Damenkomitees des jüdischen Spitals, das sich die Ausbildung jüdi­scher Krankenpflegerinnen zum Ziel gesetzt hatte. Neun Jahre später, im April 1910, war 9 6 Ebd. 9 7 Gedruckte Einladung zur Eröffnungsfeier in Deutsch und Ungarisch, und Gratulationsschreiben der Wiener IKG. In: Central Archives for the History of the Jewish People , I lebrcw University, Jerusalem: A/W 2438. 9 8 Dr. Bloch's Wochenschrift. Wien, 1906, Nr. 17,276. 9 9 Dr. Bloch's Wochenschrift , 1906, Nr. 43, 729; Die Welt , Wien 1906, Nr. 48, 17.

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