Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez
158 Comm. de //ist. Artis Med. 206- 209 (2009) Wärterinnen, im kleinen Altofner Spital waren ein Arzt, sowie je ein männlicher und eine weibliche Wärter/in tätig. 5 6 Eine andere frühe Einrichtung die auch über eine Krankenstation verfügte, war das Orczy-Haus, der sog. „Judenhof ', ein weitläufiges Miethaus, das sich außerhalb der Stadtmauer von Pest in der Nähe des heutigen Madách Platz befand. Dort hatten sich vor dem Toleranzedikt Joseph II. im Jahr 1783, als sich Juden weder in Ofen noch in Pest niederlassen durften, viele jüdische Familien eingemietet. Die dort existierende Krankenstation bestand allerdings nur aus einem Zimmer mit vier Betten. 1808 wurde für arme Kranke ein ganzes Haus gemietet und im Jahr 1815 übersiedelte man in die Theresienstadt, die spätere Elisabethstadt. Da Juden keinen eigenen Grund erwerben durften, war die jüdische Gemeinde auf teure Mietwohnungen angewiesen. Erst 1841 war es möglich, auf einem eigenen Grundstück ein erstes zu diesem Zweck erbautes jüdisches Krankenhaus mit über 40 Betten zu bauen, welches von der jüdischen Gemeinde, insbesondere der Pester Chewra Kadischa finanziert wurde. 5 7 Wer waren die Patientinnen in diesem Spital? Laut „Bericht über das Pester Israelitenspital" aus dem Jahr 1852 waren in diesem Jahr 456 Patientinnen aufgenommen worden. Davon wurden 236 gratis verpflegt, 94 zahlten die halbe Taxe und 126 die ganze. Die größte Einnahme dieses Jahres war eine Stiftung von 3.000 Gulden von Kaiser Franz Joseph /. Auffallend ist der große Anteil an männlichen Kranken. Von den 456 Kranken waren 357 männlichen und nur 99 weiblichen Geschlechts. Auch wenn das zahlenmäßige Übergewicht männlicher Patienten in Spitälern bis zum Ersten Weltkrieg in der Forschung bereits bekannt ist, überrascht dieses starke Ungleichgewicht in der Geschlechterverteilung doch und es drängt sich die Frage auf, was mit den kranken Frauen geschah. 3 8 Die Berufsübersicht zu den Kranken verdeutlicht ihre soziale Herkunft. Die meisten männlichen Kranken waren Schneider, Händler, Schuhmacher und Diener, die meisten weiblichen Dienstmägde, I ländlerinnen und Köchinnen. Die überwiegende Mehrzahl der Kranken war ledig. Dies hatte vor allem mit der hohen Anzahl kranker Kinder und jüngerer Menschen zu tun. Von den 456 Patientinnen des Jahres 1852 waren 274 zwischen zehn und dreißig Jahre alt. 5 9 Bis zum Jahr 1881 sieg die Zahl der Kranken auf 654. Es wurden immer noch mehr als doppelt so viele Männer aufgenommen wie Frauen, nämlich 200 Frauen und 454 Männer. Zusätzlich wurden noch über 5.000 Kranke ambulant behandelt. Die soziale Zusammensetzung hatte sich über die drei Jahrzehnte nur geringfügig geändert. Es dominierten immer noch Menschen mit niedrigem bzw. unsicherem Einkommen. Die größte Patientengruppe bei Männern stellten nun „Berufslose", Studenten und Hausierer und bei den Frauen „Be5 6 Thirrling, 1898, 150. v ; Kenéz, János: Das erste israelitische Spital in Pest und die Einrichtung des neuen israelitischen Krankenhauses. In: História Hospitalium. 1983-1984, Heft 15, 327-338; Komoróczy, Géza (Hg.): Jewish Budapest. Monuments, Rites. History. Budapest, 1999, 274-276. 5f t Nach Reinhold Spree waren es vor allem Kranke ohne Familicnanschluss, die das Spital aufsuchten. Das Geschlechterverhältnis bei den Kranken kehrte sich nach dem Ersten Weltkrieg um. Siehe: Reinhard. Quantitative Aspekte der Entwicklung des Krankenhauswesens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Labisch/Spree, 1996, 67f. y' Bericht über das Pester Israelitenspital vom Jahre /852. Pest, 1853. Diese Tatsache, dass in dem Spital viele Kinder behandelt wurden, steht im Widerspruch zu Forschungsergebnissen von Spree, dass Kinder in Krankenhäusern in diesem Zeitraum unterrepräsentiert waren. Siehe Spree in: Labisch/Spree , 1996, 69.