Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - NEMES, Csaba: Beiträge zur Wechselbeziehung der deutschen und ungarischen Heilkunde im historischen Kontext

Ferdinand Arit. Auch Vilmos Goldzieher (1849-1916) begann sein Studium in der Kaiserstadt, dann in Heidelberg bei Otto Becker, und schloß seine Ausbildung 1875 in Berlin, Prag und Leipzig ab. Den ersten prominenten Vertretern der Pester Medizinischen Schule gehörten der Physiologe Tivadar Margó (1816-1896), Géza Mihálkovics (1844-1899), der Urologe Géza Antal (1846-1889) und der weltberühmte plastische Chirurg János Balassa (1814-1868) an, dessen Lebensleistung nach seinem Tode von Theodor Billroth in Wien in einer außerordentlichen Vorlesung gewürdigt wurde. Ferenc Flór (1809-1871) Wegbereiter der Äthernarkose in Ungarn (12. Februar 1847), Lajos Markusovszky (1815-1893), Assistent des Professors Franz Schuh an der Wiener Chirurgischen Klinik, Begründer des ältesten ungarischen Ärzteblatts Orvosi Hetilap (1857), der Chirurg Sándor Lumniczer (1821 -1892), der Pester Augenarzt Ignác Hirschler (1823-1891), neben Prof Arlt in Wien der berühmteste Augenarzt der Monarchie, der Chemiker Károly Than (1834-1908) und letztlich David Gruhy (1810-1898), später in Paris Begründer der medizinischen Mykologie und Mikrophotographie, Mausarzt und Freund von Dumas, Chopin, Heine und Victor Hugo, sie alle begannen ihr medizinisches Studium in Wien. Und die Ungarns berühmteste Ärztedynastie der vier Korányi's, Sebald, Frigyes, Sándor und András Korányi stammte aus einer Wiener Bankierfamilie Kornfeld. Auf der Pester Universität entdeckte der Tscheche Johann Nepomuk Czermak (1828-1873) die indirekte Kehlkopfspiegelung (1858), gleichzeitig mit dem Wiener Laryngologen L. Türck (1857-1860), was zu einem jahrelangen Prioritätenstreit führte. Um dieses Kapitel abzuschließen, sollte noch kurz die Verbreitung der Äthernarkose im Jahre 1847 im Habsburgischen Reich gewürdigt werden. An der Wiener Chirurgischen Klinik hat Prof. Schuh die Äthernarkose erst an seinem Assistenten János Balassa ausprobiert. Dennoch wurde die erste Äthernarkose im Habsburgischen Reich nicht in Wien (28. Januar 1847), auch nicht in Pest (Balassa am 11. Februar, und Ferenc Flór am 12. Februar 1847), sondern in Temeschwar, am 5. Februar 1847 durchgeführt. Matthias Musil (1806-1889), der mit Joseph Siehs diese Narkose fernab von allen universitären Zentren gewagt hatte, war der Großvater Roherl Musils (1880-1942), des großen österreichischen Schriftsstellers. Dies geschah nur einige Wochen nach den ersten Versuchen in Paris (12. Januar) und 2 Wochen nach den ersten erfolgreichen Operationen unter Ätherdunst in Erlangen und Leipzig (beide am 24. Februar 1847). So ist es nicht verwunderlich, daß József Rózsay (Rosenfeld, 1815-1885) bereits 4 Wochen nach den ersten Äthernarkosen in Pest eine kleine Monographie vorlegte, die noch im gleichen Monat, im März 1847 in Übersetzung auch in Leipzig erschien: Die Schwefeläther-Dämpfe und ihre Wirksamkeit vorzüglich in Bezug auf operative Chirurgie (Pest-Leipzig, G. Heckenast, 1847). Nach meinen Forschungen war dieses Büchlein die dritte Äthermonographie der Welt. Aloys Marlin, der noch von Paris der Augsburger Allgemeinen Zeitung im Frühjahr 1847 über die Ätheranästhesierung berichtete und später im demselben Jahr in München über die Physiologie und Pharmakodynamik des Aetherismus sich habilitierte, waren die Versuche ungarischer Ärzte, von Balassa, Flór, Brunner, Rakitla, Halász, Riffel, Arányi, Rhédey, Rosenfeld und des Custos des Ungarischen Nationalmuseums, Salamon Petényi ebenfalls bekannt und in seiner Habilitationschrift erwähnt. Eine Neuorientierung nach deutschen Universitäten sollte erst ab Ende des 19. Jahrhunderts erfolgen, nachdem die Neue medizinische Schule in Wien nach Königrätz und

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