Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 194-195. (Budapest, 2006)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - NEMES, Csaba: Beiträge zur Wechselbeziehung der deutschen und ungarischen Heilkunde im historischen Kontext

große Bibliothek der Universität Halle an der Saale und stiftete dort ein noch heute existierendes Stipendium an der Wittenberger Universität. János Adam Gensei aus Ödenburg wurde 1703 zum zweiten Präsidenten der Leopoldina gewählt. Testamentarisch hinterließ er 6000 rheinische Florin als Stiftung der Bibliothek der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der deutscher Ärzte und Naturforscher. Schließlich erwähnen wir noch aus dem 17. Jahrhundert den Ingolstädter Universitätsprofessor Farkas Höfer (1614-1681) aus Győr (Raab), der 1657 in seiner Arbeit Hercules medicus den Kretinismus erstmals beschrieb. Johann Palerson Hain (1615-1675) stammte aus Preußen, war jedoch erst in Polen als königlicher Leibarzt, dann in Nordungarn, in Eperjes (Eperies, Presov) als Stadtarzt tätig. Von hier sandte er 1671,-4 Jahre vor Leeuwenhoek, - seine mikroskopischen Untersuchungen an die Ephemerides der Halleschen Kaiserlichen Akademie, der Leopoldina. Daher darf nicht Leeuwenhoek (der seine Studien zwischen 1695 und 1722 veröffentlichte, sondern Paterson Hain neben Athanasius Kircher (1658) als Begründer der Mikroskopie betrachtet werden. Übrigens war auch der Fossiliensammler Paterson Hain der Erste, der die Versteinerungen wissenschaftlich untersucht hatte. János Wallaszkai (1709-1767) von Acsa (Komitat Pest) war jahrelang Schüler des Friedrich Hoffmann in Halle und dann über 15 Jahre praktizierender Arzt in Wien. Von den etwa 200 im Ausland studierten oder dort unterrichtenden ungarischen Ärzten im 18. Jahrhundert können András János Segner (1704-1777) und István Weszprémi (1723­1799) als die auch im gesamteuropäischen Vergleich bedeutendsten ungarischen Mediziner genannt werden. Der Preßburger Arzt und in jungen Jahren Debrecziner Stadtarzt Segner wird in der Wissenschaftsgeschichte als Erfinder der Wasserturbine, des Segnerschen Rades erwähnt, lehrte jedoch in Jena Philosophie (1732). Auf Einladung von Haller kam Segner nach Göttingen (1736), wo er den Lehrstühlen für Anatomie, Chirurgie und Botanik vorstand, und daneben nicht nur seine physikalischen Versuche und chemischen Experimente fortsetzte, sondern auch regelmäßig anatomische Demonstrationen hielt. Segner war der erste, welcher den Energieverbrauch der Muskelkontraktionen berechnet und die Aufgaben der im Dickdarm befindlichen Klappen entdeckt hatte. Albrecht von Haller stützte sich in seinen Schlußfolgerungen über die Irritabilität und Mtiskelfunktion auf Segners Ergebnisse. Nach dem Tod des Mathematikers und Philosophen Christian Wolff (1709-1754) wurde Segner von Leonhard Euler nach Halle berufen. Hier übte er zwar keine ärztliche Praxis oder klinische Lehrtätigkeit mehr aus, erreichte aber als Dekan der Universität, daß neben der Botanik auch die Physik und Chemie in den Lehrplan von Medizinstudenten aufgenommen wurden. Damals war das eine revolutionäre Forderung, heute ist es eine Selbstverständigkeit. Der Debrecziner Arzt, Stadtphysikus István Weszprémi besuchte die Universitäten Zürich, Straßburg und London, und befaßte sich mit den Möglichkeiten der Immunisierung und Schutzimpfungen. Seine epochemachende Arbeit, die Tentamen de inoculanda peste, d. h. Versuch das Pestgift einzuimpfen - erschien 1755 und fand in der Londoner Monthly Review eine günstige Kritik. Mit dieser weltweit ersten Veröffentlichung über die Schutzimpfung, wie Max Neuburger viel später erwähnt, „war zuerst der ungarische Stephan Weszprémi, der in seiner Tentamen den Vorschlag machte, in Pestzeiten das Pestgift künstlich einzuimpfen". Es sollen noch 40 Jahre vergehen, bis Edward Jenner

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