Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 190-193. (Budapest, 2005)

KÖZLEMÉNYEK - COMMUNICATIONS - Rákóczi Katalin: Ungarische Zöglinge des Josephinums (1785-1806)

bis zur Zeit des aufgeklärten Absolutismus durch die zentralistische Politik Maria Theresias (reg. 1740-80) diese Frage wieder an die Tagesordnung genommen wurde. Die medizinischen Erlasse der theresianischen Epoche, die alle Gebiete des Gesundheitswesens durchwoben, - griffen zwar oft auf bereits verordneten, doch in Ungarn nicht vollzogenen Maßnahmen zurück, - waren doch wichtige Meilensteine, und sicherten für die Reformen der späteren Jahrzehnte eine gute Grundlage. Die Hochschulausbildung und die Reformen der medizinischen Polizei bilden die zwei wichtigsten Gebiete der von staatlicher Höhe, von „oben" 5 her initiierten und geregelten medizinischen Aufklärung. Mit der Errichtung der medizinischen Fakultät an der Tyrnauer (Nagyszombat) Universität 1769 konnte sie eine ihrer wichtigsten Ergebnisse in Ungarn aufweisen. Der geistige Reformator des Gesundheitswesens, Gerard van Swieten (1700-1772) drang darauf, daß im ganzen Habsburger Reich möglicherweise einheitliche Maßnahmen getroffen werden. Ihm war zu verdanken, daß die Tyrnauer Fakultät nach dem Muster der Wiener Universität aufgebaut wurde. Der Protomedicus sorgte dafür, daß das „conformetur"-Prinzip 6 konsequent zur Geltung kommt. Die Gleichschaltung bestimmte auch die Einrichtung, den Betrieb, die Satzungen 7 und den Stundenplan des Unterrichtes 8 , zugleich den Lehrinhalt, ließ aber auch für eigene Initiativen Raum. Es muß betont werden, die Fakultät, die durch die Aktivität der Professoren einer raschen und permanenten Entwicklung entgegensah, und einen hervorragenden Platz im ganzen Unterrichtsgefüge einnahm, sollte doch der Wiener Universität untergeordnet bleiben, gleich wie andere namhaften Universitäten des Reiches: Prag, Pavia, Krakau, Salzburg, Innsbruck, denn eine Konkurrenz durfte durch sie nicht entstehen. 9 Diese Professoren waren alle Schüler und Anhänger van Swietens, die dafür sorgten, daß die Vorstellungen und Pläne des Reforma­tors innerhalb des gegebenen Rahmens konsequent verwirklicht werden. 10 5 Bodi, L.: System und Bewegung: Funktion und Folgen des Josephinisehen Tauwetters (Wien und Europa zwischen den Revolutionen [1789-1848]. München, 1978. 37-53; „Öffnung nach unten!" Ders.: Tauwetter in Wien. Frankfurt/Main, 1977. Die Tauwetter-Situation ist keine Revolution, sie wurde von Franz II. (reg. 1790­18o6) eingestellt. Magenschab, H.. Joseph II. Revolutionär von Gottes Gnaden. Graz-Wien-Köln, 1979. !> Győry T.: Die Durchführung des „Conformetur"- Prinzips an der in Nagyszombat (Tyrnau) errichteten medizin­ischen Fakultät. Wiener Medizinische Wochenschrift, 1935. H. 12, 1-10. 7 Győry T.: Besetzung der Lehrstuhle an der in Nagyszombat (Tymau) errichteten medizinischen Fakultät im ersten Jahrhundert ihres Bestehens. Sudhoffs Archiv (SA), 27 (1935). 353-369. Das Professorenkollegium sah folgendermaßen aus: Jacob Winterl (1739-1809) Botanik und Chemie; Joseph Jacob Plenck (1735-1807) Chirurgie, Geburtshilfe und Augenheilkunde; Vaclav Trnka (1735-1792) Anatomie; Michael Schoretich (1741­1786) Pathologie und klinischer Unterricht; Adam I. Pradt (1739-1817) Physiologie und Materia medica. Schultheisz E.: A nagyszombati egyetem orvostanárai (Die Arzt-Professoren der Universität zu Tyrnau). Bp., 2004. s Győry T.: Die ersten Jahre der medizinischen Fakultät in Nagyszombat (Tyrnau). SA, 25 (1932). 214-248. 9 Vgl. Anm. 8. l0 Duka-Zólyomi N.: Orvosképzés a nagyszombati egyetem orvostudományi karán (Ärztliche Ausbildung an der medizinischen Fakultät der Tyrnauer Universität). Com. Hist. Artis Med. 51-53 (1969). 35-38. Der Verfasser analysiert auf Grund von bisher unbearbeitetem Archivmaterial diese Frage und korrigiert die Ansichten von Győry.

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