Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - OFFNER, Robert: Die Rolle der Universität Erfurt in der Ausbildung ungarländischer Mediziner (1521-1816). — Az erfurti egyetem jelentősége a magyarországi orvosok képzésében (1521-1816)
zu den Napoleonischen Kriegen, eine kleine Provinzhochschule für die östlichen Teile des Erzstifts, weit hinter den modernen, vom Geist der Aufklärung geprägten, protestantischen Universitäten zu Halle, Göttingen, Jena und Leipzig mit nur noch lokaler Anziehungskraft und sehr niedriger Frequenz. 27 „Zwar mangelte es der Universität im 18. Jahrhundert nicht an geistigen Aktivitäten und an renommierten Professoren (Christian Martin Wieland); ein umfassender Aufschwung wurde aber schon durch die Konkurrenz der fiirstenstaatlichen Nachbaruniversitäten Wittenberg, Leipzig, dann Jena, Halle und Göttingen verhindert) 1. Auf Grund des Friedens von Lunéville (1801) zwischen Preußen und Frankreich wurde Preußen für die verlorenen rechtsrheinischen Gebiete u.a. mit Erfurt entschädigt. Preußen nahm die Stadt zwar 1802 in Besitz, sie ging jedoch bald wieder an die Franzosen zurück. 28 Nach den Hungerjahren 1812 und 1813 bzw. der Rückeroberung Erfurts 1814 durch Preußen befand sich sowohl die Stadt als auch die Universität im desolaten Zustand. Die Schließung der Hierana nach einer langen Phase des Niedergangs erfolgte 1816 also nicht als „plumper preußischer Willkürakt", sondern als Ergebnis einer nüchternen Bestandsaufnahme: Auf 30 Professoren entfielen 13 Studenten, die Einkünfte deckten die Ausgaben nicht, die Stadt hatte andere Sorgen und das Scheitern der letzten verzweifelten Reformbemühungen (1756, 1771 und 1783) lag für alle Beteiligten offen zutage. 29 Einen Teil der Universitätsmatrikel (1392 bis 1636) veröffentlichte Hermann. Weißenborn und Adalbert Hortschansky.™ Für die Folgezeit (1637 bis 1816) wurde bislang nur ein Namensverzeichnis von Fritz Wiegand publiziert. 31 Aus der Sicht der Ergebnisse soll die Geschichte er Universität Erfurt kurz behandelt werden. Die medizinische Fakultät schritt in ihrer Entwicklung im Vergleich zu den anderen Fakultäten wesentlich langsamer voran und sie konnte sich anfangs mit denen nicht messen. 32 Johannes Schunemann und Conrad Eckardi von Cassel waren in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts die maßgeblichen Doktoren der Medizin. Um die Jahrhundertsmitte begann Hunold von Plettenberg die Entwicklung der Fakultät voranzutreiben. Während seines Dekanats wuchs die Zahl der Medizinprofessoren; einmal fand sogar eine medizinische Promotion statt.' 1 -' Eulenburg (1994) 84, 85. Die durchschnittlichen Jahresfrequenzzahlen von Erfurt bewegten sich sowohl im Zeitraum von 1520 bis 1620 als auch von 1620 bis 1700 mit 154 bzw. 150 Immatrikulationen unter den letzten deutschen Hochschulen. Im 18. Jahrhundert überschritten die Immatrikulationszahlen in Erfurt nur selten die Marke 100. Vgl. Eulenburg ( 1 994) 294-298. 28 Märker (1993) 75. 29 Märker (1993) 75-76. 30 Weissenborn (1976): Acten der Erfurter Universität. Hrsg. von der Historischen Commission der Provinz Sachsen. Bde 1 -3. Halle, 1881-1899. 31 Wiegand (1962, 1963). Iiier ist allerdings nur das Jahr, jedoch nicht das genaue Datum der Einschreibungen ausgewiesen. Die Ermittlung der Immatrikulationsdaten ist in der Originalmatrikcl im Stadtarchiv Erfurt möglich. 32 Märker (1993) 37.