Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 170-173. (Budapest, 2000)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schulteisz, Emil: Zur Geschichte der Pestinokulation im 18. Jahrhundert — zugleich ein Beitrag zur Geschichte der ungarisch—deutschen medizinischen Beziehungen. —A 18. századi pestisoltás történetéhez, adalékokkal a magyar— német orvosi kapcsolatok történetéhez

Fischer, der während der Ausübung seiner ausgedehnten Praxis immer neue Beobach­tungen macht und das Bedürfnis hat, diese seine Erfahrungen und Feststellungen einem grösseren Kreise der wissenschaftlichen Welt, sowie auch den praktischen Ärzten seiner Heimat zugänglich zu machen, spürt schmerzlich den Mangel an Publikationsmöglichkeiten in Ungarn. Die andere Möglichkeit zum Wissensaustausch boten die Gelehrten Gesell­schaften. In dieser Epoche begegnet man schon fast in ganz Europa gelehrte — in erster Linie medizinisch — naturwissenschaftliche Gesellschaften. Die im Jahre 1652 gegründete Acci­dentia Imperialis Leopoldino —Carolina Naturae Curiosorum, die älteste naturwissen­schaftliche Akademie der Gegenwart hat bis zum Ende des 18. Jh-s insgesamt 31 Mitlgie­der aus dem damaligen Ungarn in ihre Reihen aufgenommen. Die anundfürsich stattliche Zahl könnte vergrössert werden, wenn man die in den Periodika der Gesellschaft publizie­renden Ärzte und Naturforscher hinzurechnen würde, zweifellos war auch bei den letzteren eine Rezeption vorgesehen. Unter den ungarischen Berufungen finden sich Namen wie Daniel Wilhelm Moller, Sa­muel Köleséri, Johann Adam Raymann (1690—1770), der weltberühmte ungarische Arzt und Physiker, Professor Andreas Segner. 2 * Das Leben dieser, für die Wissenschaftsge­schichte bedeutungsvollen Persönlichkeiten ist bekannt und steht hier auch nicht zur allge­meinen Abhandlung an. Alle haben sie enge Kontakte zur Leopoldina unterhalten. Alle standen in regem Briefwechsel mit deutschen Ärzten und Naturforschern. Rayman z.B. hat nachweisbar mit drei Akademiepräsidenten regelmässig korrespondiert. Es besteht kein Zweifel, dass sowohl die Leopoldina wie die Ephemerides das wissenschaftliche Leben in Ungarn wesentlich gefördert hatten. Die Ephemerides der Leopoldina machten die zeitge­nössische Ärzteschaft mit den neuesten Entdeckungen bekannt und boten ihnen die Gele­genheit zur Veröffentlichung ihrer wichtigsten Beobachtungen bzw. der Ergebnisse ihrer Forschungen. In Ungarn war in der ersten Hälfte des 18. Jh-s weder so eine Gelehrtengesellschaft, noch eine wissenschaftliche Zeitschrift. Erst 1781 erschien die erste wissenschaftliche Zeit­schrift in Ungarn das von Windisch in deutscher Sprache herausgegebene „ Ungrisches Magazin", 1791-—98 als „Neues Ungrisches Magazin". Bemerkenswert ist, dass die Sprache der medizinischen Literatur dieser Epoche in Un­garn nach Latein die deutsche Sprache war, erst an dritter Stelle und wesentlich später, in der zweiten Hälfte des 18. Jh-s, steht die ungarische Sprache. An wohlgebildeten Medizinern und naturwissenschaftlichen Schriftstellern fehlte in Un­garn nicht. Sie waren aber gezwungen mangels einer entsprechenden Zeitschrift ihre Arbei­ten im Ausland zu veröffentlichen, was einen geraumen Zeitverlust verursachte. Diesem Mangel wollte Fischer abhelfen. Daniel Fischer plant damals die Herausgabe einer eigenen 28 Der zweite Lehrstuhl für Medizin in Göttingen wurde mit dem ungarischen Arzt und berühmten Physiker aus Debrecen Andreas von Segner (1704—1777) besetzt, der aber vor allem über Physik und Mathematik las (auch in Halle). Diese Berufung — ein weiterer Beleg intensiver deutsch —ungarischer medizinisch-wissen­schaftlicher Beziehungen — zeigt immerhin die Bedeutung, welche man diesen Ansätzen an dieser Aufklärungsuniversität für die Medizin beimass, Selle G. von (Hrsg.): Die Matrikel der Georg-August Universität zu Göttingen 1734—1837. Hildesheim und Leipzig, 1937. Die beste Studie über Segner und das Segnersche Reaktionsrad: Kaiser, W. und Krosch, K.-H: Wiss. Z. Univ. Halle. Math.-Nat. XII. 1963, 471— 490.

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