Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 170-173. (Budapest, 2000)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - Lammel, Hans-Uwe: Konzepzionswandel. Die Berliner Chirurgische Klinik in der Ziegelstrasse im Übergang von Bergmann zu August Bier. — Koncepcióváltás. A berlini Ziegelstras s ei Sebészeti Klinika Bergmanntól August Bierig

standen hierbei — das ist anderenorts viel besser und ausführlicher beschrieben, als ich es hier tun kann — der Zusammenhang zwischen akzidentellen Wundkrankheiten und der Anwesen­heit bestimmter Mikroorganismen, deren Nachweis im Eiter, an Gegenständen, Verbänden, Instrumenten und in der Luft, das Studium ihrer Lebensbedingungen, Pathogenität und Viru­lenz im Mittelpunkt. 8 An diesen Fragenkomplex schloß sich andererseits unmittelbar das Problem der Verhinderung derartiger Infektionen an. Hierbei wurden die Möglichkeiten chemischer Gifte und diejenigen der Sterilisierung mittels kochenden Wassers und strömen­den Dampfes gegeneinander gesetzt, verglichen und abgewogen. 1892 hat Curt Schimmel­busch die Ergebnisse in der Lehre von der aseptischen Wundbehandlung zusammengefaßt. 9 Daneben entstand die Überlegung einer Wundinfektionsverhütung in der „Gelegenheits­wunde". In diesen Zusammenhang gehören Schimmelbuschs Untersuchungen von 1894, wo Wunden am Schwanz von Mäusen mit Milzbrandbazillen infiziert wurden und man durch mikroskopische Untersuchung von Lunge, Leber und Milz der bald getöteten Tiere nachwies, daß bereits ein bis eineinhalb Stunden nach der Infektion die Bazillen über den Blutweg ein­gedrungen und die Tiere nicht mehr zu retten waren. 10 Ein zweiter Problemkreis betraf bereits bestehende Infektionen, entweder als Wundstö­rung nach aseptischen Eingriffen oder bei Knocheneiterung, Phlegmonen, Panaritium und Gelenkinfektionen usw. Wenn man als Assistent in die Bergmannsche Klinik eintrat, be­gann nicht zufallig die Ausbildung auf der septischen Station. Was man zuerst lernte, war die genügend große Inzision, das Offenhalten der Wunde mit Drains, mit trockener Gaze, die Ruhigstellung und Hochlagerung im exakten Verband. 11 Als dritten Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit an der Klinik sei auf die Tuber­kulose der Gelenke verwiesen, der man sich mit Gips und orthopädischem Verband ver­hältnismäßig konservativ näherte. Schließlich mögen hier nicht die zahlreichen Veröffentli­chungen über Mißbildungen und Geschwülste vergessen werden. Dabei ging man über die schon von Bergmanns Amtsvorgängern behandelte Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte weit hinaus. Dermoidzysten, Teratome, fötale Inklusionen, Hals- und Urachusfisteln, Hirn- und Rückenmarksfisteln werden wissenschaftlich im Sinne der Aufklärung ihres morphologi­schen Aufbaus bearbeitet. 12 Das führte zu Experimenten, die dem Ursprung des Krebses 8 Emst Scheuerlen: Die Entstehung der Eiterung durch chemische Reizmittel, Arbeiten aus der chirurgischen Klinik der Königlichen Universität Berlin, hrsg. von E. von Bergmann, T. 1, Berlin 1886, S. 44—54; Gustav de Ruyter: Zur Jodoformfrage, ebenda, T. 2, Berlin 1887, S. 38—48; F. Bramann: Ueber Wundbehandlung mit Jodoformtam­ponaden, ebenda, S. 194—218; H. Cleves-Symmes: Untersuchungen über die aus der Luft sich absetzenden Keime, ebenda, T. 6. Berlin 1892, S. 46—56; R. Mühsam und C. Schimmelbusch: Ueber die Farbproduktion des Bacillus pyocyaneus bei der Symbiose mit anderen Microorganismen, ebenda, T. 8, Berlin 1893, S. 63—69; M. Morchardt: Die Desinfection unsrer Verbandstoffe, ebenda; T. 16, Berlin 1902, S. 78—108. Vorher erschien Curt Schimmelbusch: Die Durchführung der Asepsis in der Klinik des Herrn Geheimrath von Bergmann in Berlin, ebenda, T. 5, Berlin 1891, S. 46—94. 10 Vgl. eine andere derartige Fragestellung bei E. Lexer: Zur experimentellen Erzeugung osteomyelitischer Herde, Arbeiten aus der chirurgischen Klinik der Königlichen Universität Berlin, hrsg. von E. von Bergmann, T. 9, Berlin 1895, S . 18—37. 11 Fritz König: Die Chirurgie unter Emst von Bergmann 1882—1907, in: Das Universitätsklinikum in Berlin. Seine Arzte und seine wissenschaftliche Leistung 1810—1933, hrsg. von Paul Diepgen und Paul Rostock, Leipzig 1939, S. 98f. 12 C. Schimmelbusch: Ueber multiples Auftreten primärer Carcinome, Arbeiten aus der chirurgischen Klinik der Königlichen Universität Berlin, hrsg. von E. von Bergmann, T. 5, Berlin 1890, S. 53—79; Gustav de Ruyter: Congenitale Geschwulst der Leber und beider Nebennieren, ebenda, S. 171—173; F. Bramann: Ueber die Der-

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