Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 170-173. (Budapest, 2000)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Schulteisz, Emil: Zur Geschichte der Pestinokulation im 18. Jahrhundert — zugleich ein Beitrag zur Geschichte der ungarisch—deutschen medizinischen Beziehungen. —A 18. századi pestisoltás történetéhez, adalékokkal a magyar— német orvosi kapcsolatok történetéhez
wissenschaftlichen Austausch sich zu beteiligen. Die repräsentativsten Persönlichkeiten der ungarischen Medizin, vorwiegend Komitatsphysici und Stadtärzte waren durch den Briefwechsel mit deutschen aber auch englischen, seltener französischen Gelehrten im Kontakt, waren Mitglieder dieser Gelehrtenrepublik. Gelehrten-Briefe sind hochinteressante und meistens auch verlässiche Quellen für die Motivation, zur Aufnahme, Pflege und Intensivierung wissenschaftlicher Beziehungen. Am Anfang mancher z.T. lebenslanger Briefwechsel stand oft die persönliche Begegnung während der Lehr- und Wanderjahre. Wissenschaftliche Kommunikation in Briefform war weit verbreitet im 18. Jh. Fischer war ungemein geschäftig und kontaktfreudig. Seine umfangreiche, weit verstreute Korrespondenz legt dafür Zeugnis ab. Fischers Briefwechsel passt gut in die Gelehrtenwelt des 18. Jhs, die an keine gelehrte Institution gebunden war. Es ist nicht zu übersehen, dass der persönliche Umgang der Gelehrten untereinander und das commercium epistolicum eine wirksame Verbindung zwischen Studierstube und akademisch geprägter Öffentlichkeit schufen, wie das in den deutsch —ungarischen medizinischen Beziehungen nachvollziehbar ist. Fischer schreibt — ganz im zeichen der Aufklärung — eine Arbeit mit dem eigenartigen Titel: ,JDe medicina empirica tentamen, in quo demonstrabit medicos rationales esse empiricos et empiricos veteres esse rationales " (1719). 1722 wird er Physicus Ordinarius im Komitat Liptó. Neben der täglichen Praxis beschäftigt er sich jetzt mit einigen Problemen der Physik und der Meteorologie. Als Ergebnis dieser Untersuchungen veröffentlicht er eine grössere Abhandlung unter dem Titel: „Commentationes physicae de colore athmosphaerico" (Budissae, 1722). Im folgenden Dezennium publiziert er Mitteilungen und Beobachtungen über zwanzig an der Zahl. Das Themenspektrum Fischers war breit gefächert. Er befasste sich auch mit manchen angrenzenden oder auch ferneren Fachgebieten. Sein ärztliches Können wird von den Zeitgenossen sehr hoch geschätzt, was schon daraus ersichtlich ist — ganz abgesehen von seiner Wahl zum Mitglied einer so angesehenen Gesellschaft wie die Leopoldina — dass wir den Lutherischen Daniel Fischer 1726 am Hof des Erzbischofs von Esztergom (Gran), Kardinal Graf Csáky finden, wo er die Stelle eines Leibarztes innehat. Von König Karl III. wurde er in den ungarischen Adelsstand erhoben. Das 18. Jh. war ein publizierfreudiges Jahrhundert. Unter dem Zeichen der Aufklärung, Toleranz und Meinungsvielfalt übte man Darstellungen und Selbstdarstellungen nicht selten mit einem belehrenden Impetus. Die wissenschaftlichen Periodica entwickeln sich seit dem ausgehenden 17. Jh. zum wichtigen Kommunikationsmittel der Wissenschaft. Das letzte Drittel des 17. Jh-s bringt die Geburt der wissenschaftlichen Fachzeitschriften: 1665 Philosophical Transactions, London, Journal des Savants 1665, Paris, 1677 die Miscellanea curiosa medicophysicorum Academiae Naturae Curiosorum und 1682 die Acta Eruditorum in Leipzig. Diese Periodica waren interdiszciplinär konzipiert und entschprechen damit dem noch wenig gegliederten Wissenschaftssystem. Diese Wissenschaftspublizistik hat wesentlich dazu beigetragen, das Weltbild der Aufklärung zu prägen und zu verbreiten. 27 Der eng mit der Disziplingenese verbundene Übergang zur disziplingebundenen Fachzeitschriften erfolgt erst seit den 70-er Jahren des 18. Jh-s, abgesehen von einzelnen entsprechenden Versuche, wie z. B. die kurzlebige Acta Medica Berolinensia von dem Arzt Joh. Daniel Göhl (1674—1731) seit 1717 herausgegeben.